Deutsche Post beendet den Bargeldversand der Sparkasse Bayreuth Sparkasse: Post stoppt Bargeldversand

Von Thorsten Gütling
Ein paar Tage lang hat die Sparkasse Bayreuth Bargeld an Kunden per Standardbrief verschickt. Dann griff die Deutsche Post ein. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Die Sparkasse Bayreuth hat ihr Angebot, Bargeld mit der Post zu verschicken, nach nur wenigen Tagen eingestellt. Stattdessen sollen jetzt Mitarbeiter der Sparkasse das Geld persönlich und dennoch kostenlos bei den Kunden vorbei bringen. Aber nicht eine Warnung der Polizei, sondern das Einschreiten der Post ist der Grund für die Änderung.

 
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Bereits vergangene Woche hatte das Polizeipräsidium Oberfranken "einige Sicherheitsbedenken" beim Bargeldversand per Post geäußert. Polizeisprecherin Anne Höfer fürchtete, dass Unberechtigte das Geld bestellen oder aus dem Briefkasten klauen könnten. Auszuschließen sei auch nicht, dass Mitarbeiter der Post die Geldsendungen trotz oder gerade wegen des unauffälligen Umschlags erkennen und stehlen könnten.

"Sicherheitsbedenken"

Gegenüber dem Radiosender Radio Mainwelle hatte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bayreuth, Wolfram Münch, daraufhin von "Sicherheitsbedenken" beim Bargeldversand mit der Post gesprochen. Eine Aussage, die Erwin Nier, einen Sprecher der Deutschen Post in München, auf den Plan ruft. Denn tatsächlich habe die Sparkasse Bayreuth den Bargeldversand per Standardbrief ohne Rücksprache mit der Post ins Leben gerufen. Das bestätigt auch die Sparkasse Bayreuth auf Nachfrage. Damit, so Nier, habe die Bank aber gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Post verstoßen, in denen ein Bargeldversand ausdrücklich untersagt sei. Der Sprecher der Post geht sogar so weit: "Eine solche Briefsendung ist schlicht und ergreifend verboten."

Ein schlechtes Licht auf die Post

Und Nier sagt auch, warum die Post ihre Geschäftsbedingungen so geregelt hat. Weil sowohl eine Beschädigung der Sendung wie auch das Abhandenkommen eines mit Bargeld gefüllten Kuverts, immer ein schlechtes Licht auf die Post werfe. Ob sie es nun zu verantworten habe oder nicht.

Briefe sind unerlaubt unterwegs

Warum die Post die Briefe trotzdem zugestellt habe? Weil sie erst durch eine Kurier-Anfrage vom Bargeldversand der Sparkasse erfahren haben will. Wieviele Standardbriefe mit Bargeld die Sparkasse zu diesem Zeitpunkt bereits verschickt hatte, habe die Sparkasse selbst gegenüber der Post nicht sagen wollen. Auch auf Kurier-Nachfrage verweist Sparkassensprecherin Kunigunda Haas auf "interne Informationen, die wir nicht nach außen kommunizieren". Wenige Tage zuvor war von einer "ausgesprochen positiven" Resonanz auf den neuen Bargeldservice die Rede.

Sofort reagiert

Wie Postsprecher Nier sagt, habe die Post sofort nach Bekanntwerden des Verstoßes darauf hingewirkt, dass Hinweise auf das Angebot von der Homepage der Sparkasse Bayreuth genommen wurden. Gemeinsam habe man nach Lösungen gesucht, die Kunden dort, wo es keine Geldautomaten mehr gibt, auch weiterhin mit Bargeld versorgen zu können. Die einzige Möglichkeit, den Bargeldversand der Sparkasse Bayreuth aufrecht zu erhalten, biete demnach ein Service der Deutsche Post-Tochter DHL.

Die einzige Lösung mit der Post ist teuer

Allerdings koste eine Sendung mit bis zu 250 Euro Inhalt, wie von der Sparkasse angeboten, dort aber nicht 70 Cent wie ein Standardbrief, sondern mindestens 10,90 Euro. In dem Preis enthalten: Porto und Versicherung. Und das, obwohl die Sparkasse Bayreuth für den von ihr angebotenen Bargeldversand per Standardbrief bereits eine Versicherung abgeschlossen habe. "Völlig egal", sagt Postsprecher Nier, "denn das ist keine Versicherung von uns." Auf die Frage, ob die Sparkasse Bayreuth also eine Versicherung abgeschlossen habe, die sie gar nicht braucht, sagt Sparkassensprecherin Haas: "Unnötige Folgekosten haben sich nicht ergeben."

Eine weit verbreitete Idee

Allerdings: Bargeldversand per Post ist unter Sparkassen eine offenbar verbreitete Idee. Zuletzt seien die rechtlichen Rahmenbedingungen Mitte Februar von einigen Sparkassen angefragt worden. Die Post habe in jedem Fall auf das Verbot hingewiesen. "Finger weg vom Bargeldversand. Das sagen wir jedem, auch der Sparkasse", sagt Postsprecher Nier. Die Sparkasse Bayreuth hätte allerdings nicht angefragt und hätte daher auch nicht gewarnt werden können. Davon, dass die Post, wie Sprecher Erwin Nier behauptet, seit Jahrzehnten vor Bargeldversand warnt, sagt Haas: "Das ist uns nicht bekannt."

So funktioniert der neue Service

Der Bargeldservice der Sparkasse Bayreuth funktioniert über die Telefonnummer 0921/2840 oder über Online-Banking. Geht die Bestellung bis 11 Uhr ein, erhält der Kunde das Geld am folgenden Werktag. Bei der Bestellung nach 11 Uhr, bringen Mitarbeiter der Sparkasse das Bargeld spätestens am zweiten Werktag bei dem Kunden vorbei. Neu seit der Umstellung von Bargeldversand per Post auf Bargeldboten: Jetzt können Geldbeträge bis 500 Euro (zuvor bis 250 Euro) bestellt werden.

Vergangenes Jahr hatte die Sparkasse Schließungen an 15 Standorten in der Region verkündet.

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