Der Schauspieler macht seit 30 Jahren Theater - Jetzt kommt Don Quijote dran Wolfgang Krebs erfüllt sich einen Wunsch

Von Rainer Unger
Wolfgang Krebs spielt Don Quijote. Foto: Rainer Unger Foto: red

Wolfgang Krebs wollte schon immer als Don Quijote auf der Bühne stehen. Nach 30 Jahren Theater erfüllt er sich den Wunsch. Das neue Solo-Stück des Schlosstheaters Thurnau stellt für Krebs etwas Besonderes dar, denn in „Was Don Quijote gerne verschwieg“ betrachtet er die Abenteuer des Helden von Miguel de Cervantes aus der Sicht von dessen Diener Sancho Panza.

 
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Geschrieben hat das Werk Heike Schwandt, Premiere feiert das Stück am Samstag, 14. Januar. „Ich brauchte jemand, der mir eine Theaterversion schreibt. Ich maße mir nicht an, selbst zu schreiben. Ich bin Schauspieler und Regisseur, aber kein Autor. Da ich Heike schon länger kenne und der Kontakt damals durch ein anderes gemeinsames Projekt entstand und weil ich weiß, dass sie gerne schreibt, habe ich mich an sie gewandt“, erzählt der Theatermann. Anlässlich seines Jubiläums hält er Rückschau auf seine Bühnenkarriere, die ihn in verschiedenste Städte in ganz Europa führte.

Er ist gebürtiger Frankfurter

Beinahe hätte der gebürtige Frankfurter einen ganz anderen Berufsweg eingeschlagen, denn zunächst begann er ein Geologiestudium. Das wies für ihn allerdings „zu viel Chemie“ auf und so wechselte er im Alter von 23 Jahren auf die Schauspielschule, absolvierte seine Ausbildung in Frankfurt und Paris. Genau vor 30 Jahren, im Januar 1987, stand er im Frankfurter Gallus-Theater erstmals auf der Bühne. Es folgten Auftritte in diversen Theatern in Frankfurt, danach war er mit verschiedenen Produktionen in ganz Deutschland unterwegs.

Hat zehn Jahre in Italien gearbeitet

Ende der 80er Jahre ging er für zehn Jahre nach Italien, wirkte als Schauspieler und Regisseur in Ravenna, Turin, Mailand und Novara und kam auf Tourneen in diverse europäische Metropolen. Über München und Regensburg als weitere Stationen kam er 2006 durch den Fränkischen Theatersommer schließlich nach Oberfranken. Er gründete das Kinder- und Jugendtheater „Tukan-Theater“, mit dem er mehrere Jahre in Bayern auf Tournee war. Er arbeitete als Regisseur sowohl für die Naturbühne Trebgast, die Theatergruppe „Die Buschklopfer“ und für Rüdiger Baumanns Theaterbühne in Ziegelhütten. „Im Jahr 2011 traf ich die Entscheidung, mein eigenes kleines, aber feines Theater zu gründen“, erinnert sich der 57-Jährige.

Dietmar Hofmann öffnete ihm das Torwärterhaus

Ende 2012 ermöglichte ihm der damalige Thurnauer Bürgermeister Dietmar Hofmann, sich seinen Wunsch zu erfüllen und Wolfgang Krebs konnte im Torwärterhaus neben dem Rathaus das Schlosstheater eröffnen.

Erfreut war der leidenschaftliche Schauspieler im vergangenen Jahr, als Heike Schwandt für den Don Quijote zusagte. Krebs mag er den Stil und Humor der Thurnauer Autorin. Für die wiederum war es wichtig, für das Theaterstück keinen Boulevard-Stil zu verwenden und auch nicht nur die einzelnen Episoden aneinander zu reihen. Das wäre ihrer Meinung nach dem Stoff von Miguel de Cervantes nicht gerecht geworden.

Jetzt spielt er wieder Weltliteratur

Das Buch, das für sie zu den zehn wichtigsten der Weltliteratur zählt, sollte sich in der Bühnenfassung widerspiegeln, wobei für sie die darin enthaltene Gedankenwelt, das Wesen der Erzählung, im Vordergrund steht. Gleichzeitig sollte eine Reminiszenz an das Werk entstehen. Das Schwierigste war es dabei, das 1200 Seiten starke Original, das unglaublich facettenreich ist und nie eindimensional erzählt wird, auf eine 90-minütige Bühnenfassung herunter zu kürzen, eine Auswahl der verwendeten Episoden zu treffen.

Heike Schwandt hat das Werk bearbeitet

„Cervantes ist natürlich schon ein Brett, sowohl vom Umfang als auch vom ganzen Anspruch her. Ich wollte es aber auf keinen Fall oberflächlich lesen“, betont sie. Eine besondere Aufgabe für sie war es, das Werk zu verinnerlichen, so viel von ihm aufzusaugen, dass sie letztlich eine Bühnenfassung schreiben konnte. Dazu gehört für sie, dass es eben keine Drei-Wort-Sätze gibt, sondern lange, die sich zudem durch ihre eigene Sprache auszeichnen, damit das ganze Theaterstück rund und stimmig ist und sich der Besucher im Don Quijote wiederfindet. „Deswegen habe ich auch viele kleine Anspielungen und Zitate in meiner Fassung versteckt“, verrät sie.

Info: Die Premiere am 14. Januar ist ausverkauft. Weitere Termine sind der 22. Januar, der 12. Februar, der 5. März und der 23. April, jeweils um 17 Uhr, sowie der 4. und 18. Februar, jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es unter der Telefonnummer 0 92 03/ 9 73 86 80 und unter info@schlosstheater-thurnau.de.

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