Im November kommen die neuen Geräte auf den Markt Bewährungsprobe für Loewe

Von Roland Töpfer
Auf der Internationalen Funkausstellung wurden die neuen Loewe-Produkte präsentiert. Jetzt kommen sie in den Handel und müssen die Kunden überzeugen.⋌Foto: dpa Foto: red

Der November wird für Loewe zur Bewährungsprobe: Dann kommen die neuen Fernseher, und der Markt wird sein Urteil abgeben. In der Chefetage steht eine Änderung an.

 
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Alle Geräte werden in Kronach gefertigt, wo die Beschäftigtenzahl nach Übernahme von weiteren 50 Mitarbeitern in die neue Loewe Technologies GmbH auf rund 450 gestiegen ist. Zusammen mit rund 30 weiteren Mitarbeitern bei Auslandstöchtern und Softwarefirmen in Darmstadt und Hannover hat Loewe nun 480 Beschäftigte, also rund die Hälfte der einst 1000 Mitarbeiter.

Der TV-Hersteller mit Mittelstandsgröße hat im Moment vier Geschäftsführer: Die beiden Eigentümer Mark Hüsges und Boris Levin sowie Michael Pedersen und Matthias Harsch. Hüsges ist Vorsitzender der Geschäftsführung, Pedersen zuständig für Technik und Produkte. Harsch, der bereits Chef der alten Loewe AG war, zeichnet nun verantwortlich für Operations, also Einkauf, Produktion, Service, Kooperationen. Harsch hatte die Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Hisense eingefädelt. Loewe profitiert von günstigeren Einkaufskonditionen und hat im Gegenzug Software für die Chinesen entwickelt.

Änderung in der Chefetage

Die Zahl der Geschäftsführer soll auf drei reduziert werden. Nach Kurier-Informationen wird sich Mitinhaber Levin auf seine Gesellschafterrolle zurückziehen. Schon bisher war bei öffentlichen Loewe-Auftritten vor allem Hüsges aktiv, der die Firma wie ein mittelständischer Unternehmer, nicht wie ein anonymer Beteiligungsmanager führt. Hüsges ist das Gesicht von Loewe.

Alle neuen Geräte sind mit ultra-hochauflösender Technik ausgestattet, doch Fernsehsendungen mit diesem Standard sind noch rar. Macht nichts, sagt Pressesprecher Roland Raithel. Alle HD-Sendungen würden hochskaliert und dadurch „ein deutlich besseres Bild“ möglich machen. Auch könnten private Fotos und Videos oft schon in Ultra-HD betrachtet werden.

Blick nach Osten

Neben den Kernmärkten Deutschland, Österreich, Schweiz und einigen anderen europäischen Ländern will Loewe künftig in China, Russland und den Golf-Emiraten im Mittleren Osten seine Geschäfte ausbauen. In China werden bis Jahresende sieben Loewe-Galerien eröffnet. „Das besondere Produkt wird dort schon geschätzt“, sagt Raithel. China stehe auf „Made in Germany“ und soll ein wichtiger Markt werden. Das Hisense-Netzwerk hilft dabei. Seit zwei Jahren sind die Oberfranken mit einem neuen Vertriebspartner in Russland aktiv. „Die Ergebnisse sind sehr erfreulich.“ Wie sich die aktuelle Verschlechterung der Beziehungen zu Russland auf das Geschäft auswirken wird, ist unklar.

„Der Neustart ist gelungen“, sagt Raithel. Auf der Funkausstellung in Berlin habe man viel Vertrauen aufbauen können, sowohl beim Handel wie auch in der Öffentlichkeit. Aktuelle Zahlen zu Produktion und Geschäftsverlauf nennt Loewe nicht. Das Unternehmen, das in der Spitze auf 380 Millionen Euro Umsatz kam und 2012 noch 250 Millionen Umsatz erreichte, will in fünf Jahren wieder frühere Spitzenwerte schaffen. Wann Loewe wieder konkrete Geschäftsdaten nennt, lässt Raithel offen. Bis auf weiteres gilt: keine Zahlen.

Aktie verschwindet

Die Aktie der alten Loewe AG verschwindet heute vom Markt (wir berichteten). Der Kurs sackte bis gestern Mittag um rund 20 Prozent auf 45 Cent ab. Vor einem Jahr war das Papier noch mit vier Euro notiert worden. Die Eigentümer der neuen Loewe Technologies GmbH haben den Geschäftsbetrieb, nicht aber die Aktienmehrheit übernommen – ein sogenannter Asset Deal, bei dem die Altlasten bei der alten Gesellschaft bleiben. Die Lasten tragen die Aktionäre.

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