Seitdem war Engin Emir in Fichtelberg und Wirsberg, in Bayreuth und Bischofsgrün. Doch bisher immer vergebens: Beim Besichtigungstermin seien die Leute meist freundlich, später riefen sie an und sagten, dass sie es sich anders überlegt hätten. „Wenn die Leute hören, dass wir neun Kinder haben, wollen sie uns nichts vermieten, weil sie glauben, dass viel kaputt geht.“ Sein Blick schweift durch den Raum. „Aber schauen Sie doch, hier ist gar nichts kaputt.“ Seit einiger Zeit hat Engin Emir Herz-Kreislauf-Probleme, seine Job als Dachdecker und Lagerist musste er aufgeben. „Mein Arzt sagt, wenn es so weitergeht, kippe ich irgendwann um.“
"Ob sie im Zelt oder im Wald wohnen, das ist mir egal"
Denn der Druck auf ihn und seine Familie wächst: Anfang Januar ist die dreimonatige Schonfrist vorbei. „Die haben keine Chance mehr. Ob sie dann im Zelt oder im Wald wohnen, das ist mir egal“, sagt Kemal Emir. „Für die Kinder ist es besonders schlimm“, sagt Bürgermeister Zinnert. Auf die Frage, was danach sein wird, schweigt er lange. „Wir haben nichts, das wir ihnen anbieten können“, sagt er dann.
Gönül Emir hat ihrem Mann mittlerweile ein Taschentuch gebracht. Seine Frau richte ihn immer wieder auf, wenn es ihm schlecht gehe, sagt Engin Emir. „Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt sie immer.“ Er tupft sich mit dem Taschentuch über die Augen. „Aber wissen Sie, bei mir ist sie schon fast gestorben.“
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