Gegen den Krieg
Die Kapitänsbinde und die Boykottankündigung von Lewandowski waren markante Signale eines diesmal ganz anderen Bundesligaspieltags. Doch waren es nicht die einzigen. Auf den Plätzen gab es zahlreiche Solidaritätsbekundungen und -aktionen für die ukrainische Bevölkerung. Vor dem Anpfiff wurde in allen Stadien eine Schweigeminute eingelegt. Und so versammelten sich etwa die Teams des VfB Stuttgart und der TSG 1899 Hoffenheim hinter einem gemeinsam entwickelten Banner, auf dem die Logos der beiden Vereine zu sehen waren und in den ukrainischen Farben die beiden Sätze standen: „Stop War. Wir gegen Krieg.“ Im Stadion der SpVgg Greuther Fürth wurde ebenfalls solch ein Banner ausgerollt. Aber auch auf den Rängen machten die Fans deutlich, was sie von der Invasion Russlands in die Ukraine halten. „Krieg ist dumm – du wirst niemals alleine gehen“, lautete die Botschaft auf einem Plakat.
Die große Anteilnahme an dem Schicksal der Ukrainer führte in der Bundesliga auch zu einer Solidaritätsbekundung der besonderen Art. Zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 existiert eine Rivalität wie kaum woanders in Europa. Doch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sprang in Anbetracht der schrecklichen politischen Situation über seinen Schatten und bot finanzielle Hilfe für Schalke an, falls die Knappen durch eine Kündigung ihres langjährigen Sponsorenvertrags mit dem umstrittenen russischen Hauptsponsor Gazprom in Schwierigkeiten kommen sollten.
„Schmutziges Geld“
Nach Russlands Angriff hatte Schalke 04 angekündigt, nicht mehr mit dem Schriftzug des Hauptsponsors aufzulaufen – und so war es dann auch am Samstag. Er sei sehr froh, betonte Watzke, dass die neue Führung jetzt klar Haltung beweise. Diese könne am Ende nur darin münden, dass man dieses Sponsoring beende. „Und wenn es dazu dann auch der Solidarität der anderen Clubs in Deutschland bedarf, um sie aus dieser Situation einigermaßen gut herauszuführen, dann müssen wir darüber diskutieren, wie wir das hinkriegen können“, sagte Watzke in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball Liga.
Auch die Uefa wird wohl ihren millionenschweren Gazprom-Deal aufkündigen. „Das ist jetzt schmutziges Geld. Da muss man ganz klar sagen, in jeder Richtung, das darf es nicht mehr geben, das dürfen wir nicht mehr annehmen“, sagte Watzke.