Demonstration Rund 800 Menschen bei Corona-Protest

Manfred Scherer

Rund 800 Menschen, schätzt die Polizei, haben am Montagabend in Bayreuth friedlich gegen die Spaltung der Gesellschaft infolge der Corona-Krise demonstriert. Mit Kerzen, Lichtern, Herzen, Liedern, persönlichen Vorträgen und Gedichten wandten sie sich unter anderem gegen Impfpflicht, kritisierten intransparente politische Maßnahmen und die „Mainsteam-Medien“.

 
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Bayreuth - Medienkritik bekam auch der Kurier-Reporter zu spüren: „Spitzel!“, sagt einer. Auf die Nachfrage, wie er auf diese Annahme komme und wie sein Name sei, sagt er nur: „Ich weiß Bescheid.“ Etwas zugewandter sind die Wortführer der Demo: Eine Vorsängerin sagt, sie heißt Sybille, und: „Mehr sag ich nicht.“ Neben ihr ein Mann, der seinen Namen mit Julian angibt und ebenfalls seinen Nachnamen nicht nennen will: „Ich bin Privatmann wie alle hier.“ Ein anderer ruft: „Richtige Berichterstattung, bitte.“

Die Demonstration begann um 19 Uhr am Opernplatz. Vorsängerin Sybille begrüßte die Teilnehmer. Danach sang sie zur Melodie von Marlene Dietrichs „Sag mir wo die Blumen sind“ einen abgewandelten Text, unter anderem mit dieser Zeile: „Sag mir, wo die Liebe ist? Was ist gescheh’n? Sag mir wo die Weisen sind? Wann wird man je versteh’n?“ Das ist auf die Corona-Politik gemünzt, wie eine Rednerin klarmacht, die sich als Susanne Stöhr vorstellt: Politiker nutzten eine “Nicht-Sprache“, erst wenn man das „Nicht“ aus Politikersätzen streiche, komme man der Wahrheit näher. Stöhr sagt: Wir können mehr als Kerzen halten“ und ruft laut: „Wollt ihr frei sein“. Die vielstimmige Antwort: „Ja.“

Ein Radfahrer düst mit Helm und finsterem Gesicht an der Menge vorbei und schreit: „Mensch, Leute, lasst euch impfen.“ Er erntet ein vielstimmiges „Nein“ und den Ruf „Versuchskaninchen.“

Die Demonstranten zogen, von Polizei begleitet, vom Opernplatz zum Sternplatz, durch die Badstraße, die Richard Wagner Straße über den Markt, zur ZOH zurück zum Opernplatz, sangen dabei die alte Bürgerrechtshymne „We shall overcome“ und riefen immer wieder im Chor: „Frieden, Liebe, Freiheit, Weisheit“.

Zurück am Opernplatz gab es von einer Rednerin, die sich als Madlen oder Madeleine vorstellte, Kritik an Bill Gates und am Kapitalismus, der vorwiegend an der Corona-Krise profitiere. Susanne Stöhr bekam Riesenjubel dafür, dass sie sich gegen Impfung von Kindern wandte. Polizeieinsatzleiter Benjamin Böhm resümierte gegen 20.30 Uhr: „Alles friedlich.“

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