Demo gegen rechts In Stadtsteinach wird es bunt

Klaus Klaschka
„Stadtsteinach ist bunt“ – unter diesem Motto steht die Demonstration, die am Freitag ab 17.30 Uhr in Stadtsteinach stattfindet. Foto: dpa/Andreas Arnold

Für Freitag ruft ein breites Bündnis zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus auf. Ideengeber sind eine Stadt in der Region, sowie zwei historische Vorbilder.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Stadtsteinach ist bunt“. Das soll am Freitag, 2. Februar, ab 17.30 Uhr mit einem „Rundgang“ um den Stadtkern demonstriert werden. Dr. Boris Plüschke und Tim Beckmann haben diese Kundgebung für Vielfalt, Toleranz und Demokratie organisiert nachdem sie kürzlich an der entsprechenden Demonstration in Bayreuth teilgenommen hatten. Dabei seien sie zur Ansicht gekommen, dass nicht nur in den größeren bayerischen Städten ein Zeichen gesetzt werden sollte, sondern in ganz Bayern, auch in kleineren Städten.

„Für die Demonstration haben Vertreter fast aller im Landkreis Kulmbach vertretenen Parteien ihr Kommen zugesagt“, teilen die Organisatoren mit. Die Demonstration startet am Marktplatz, geht über die Kulmbacher Straße in die Wehrstraße zum Geburtshaus von Michael Schnabrich und führt dann über die Bahnhofs- und Hauptstraße zurück zum Ausgangspunkt.

Schnabrich ist einer von zwei gebürtigen Stadtsteinachern, die aktiv Widerstand gegen das NS-Regime geleistet haben. 1880 in Stadtsteinach geboren wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf, arbeitete später als Schuhmacher und war in der Gewerkschaft aktiv. Er wurde in Hersfeld in das Kommunalparlament gewählt und zog später in den Reichstag ein. Nach der Machtergreifung Hitlers zog er sich ins Privatleben zurück, wurde am 1. September 1939 aber verhaftet und ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht, wo er fünf Wochen später an Misshandlungen starb.

Alfred Andreas Heiß, 1904 im Stadtsteil Triebenreuth geboren, ging 1930 nach Berlin. Als gläubiger Katholik äußert er ich offen gegen die nationalsozialistische Kirchenpolitik und Weltanschauung. Nach einem Besuch in seinem Heimatort wird er 1934 wegen staatsfeindlicher Äußerungen denunziert, von der Gestapo verhört und zehn Wochen im KZ Columbia-Haus inhaftiert. Die religiöse Selbstbehauptung der Katholiken gegenüber dem NS-Regime bleibt ihm aber weiter ein zentrales Anliegen.

Als er 1940 zur Wehrmacht einberufen wird, verweigert er den „Hitlergruß” und das Tragen der mit dem Hakenkreuz versehenen Uniform. Er wird festgenommen, vom Reichskriegsgericht wegen „Zersetzung der Wehrkraft” zum Tode verurteilt und am 24. September 1940 in Brandenburg-Görden ermordet. Für beide Widerstandkämpfer ist seit 2016 in Stadtsteinach ein Gedenkweg ab dem Kirchplatz in Stadtsteinach bis zur Kapelle am Ortseingang von Triebenreuth ausgewiesen. Zwei Tafeln beschreiben den Lebens- und Leidensweg der beiden Männer.

Bilder