Debatte in Mistelgau Das Wohngebiet Mashalder soll weiter wachsen

Der Mistelgauer Bürgermeister Karl Lappe tritt für das Baugebiet Mashalder ein. Doch im Gemeinderat folgen ihm nicht alle. Foto: ha/Archiv

Der Gemeinderat macht den Weg für weitere Bauplätze frei. Dabei hat er es sich nicht leicht gemacht. Skeptiker und Befürworter trafen am Dienstag aufeinander.

 
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Die Diskussion über die Erweiterung des Wohngebiets Mashalder hat ein Ende. Jedenfalls vorläufig. Am Dienstag stimmte der Gemeinderat zu, die bebaubare Fläche erneut zu erweitern. So könnten 15 bis 18 Bauplätze entstehen. Doch bevor es zu dem Beschluss kam, tauschten die Skeptiker und Befürworter erneut ihre Argumente aus.

Bürgermeister Karl Lappe hatte bereits im vergangenen Monat erklärt, er sei angetreten, um Mistelgau voranzubringen. Am Dienstag legte er nach. Das ausgewiesene Bauland habe dazu beigetragen, die Einwohnerzahl in der Gemeinde zu stabilisieren. Zudem seien die Einnahmen aus der Einkommenssteuer eine zuverlässige Geldquelle. Wie der Bürgermeister sagte, habe eine Umfrage ergeben, dass inzwischen 30 Bauinteressenten leer ausgehen würden, wenn sie im Ort bauen wollten.

Lappe äußerte sich auch zu dem Vorwurf, neben dem Baugebiet Mashalder in Mistelgau sollte der Gemeinderat auch Bauland in den Außenorten ausweisen. Dazu präsentierte der Bürgermeister nun Zahlen über Bauplätze, die in den vergangenen Jahren in den Außenorten entstanden waren.

Dennoch wiederholte Roland Krug seinen Einwand gegen die erneute Erweiterung des Wohngebiets Mashalder. Es gebe auch in den Außenorten genügend Gelegenheiten, Bauplätze für junge Leute zu schaffen. Dem wiederum trat Lappe entgegen: „Ich bin der Letzte, der das nicht fördert und unterstützt.“

Doch es gab noch eine Reihe anderer Einwände. So erklärte Tim Wölfel, Mistelgau habe bereits sehr viel Bauland ausgewiesen. „Muss es unser Anspruch sein, Bauland vorzuhalten?“, fragte er und regte an, die Nachverdichtung im Hauptort anzuregen. Der Bedarf an Baugrund sollte zwei bis drei Jahre gesammelt werden, um dann weiter zu sehen.

Dem hielt Hans Sturm entgegen, es komme darauf, die Einwohnerzahl zu halten. Das junge Menschen bleiben, sei für die Gemeinde wichtig. Die Ausweisung von Bauland müsse fortgesetzt werden, so Sturm.

Anderer Ansicht war Berno Baumann. Er hatte bereits zuvor vor den wirtschaftlichen Risiken gewarnt. Der Gemeinderat möge abwarten, um die Situation besser einschätzen zu können. Baumann äußerte die Befürchtung, die Bauabteilung der Gemeinde könnte „absaufen“. Dem hielt der Bürgermeister entgegen, angefangene Projekte würden auch zu Ende gebracht.

Nahrin Lahdo sprach sich dafür aus, in dem künftigen Wohngebiet auch Mehrfamilienhäuser vorzusehen. Für eine derartige Festlegung sei es noch zu früh, so Lappe. In der Abstimmung sprachen sich zwölf gegen vier Gemeinderäte dafür aus, das Wohngebiet weiter auszudehnen. Für den Beschluss lief die Zeit ab. Wie der Kurier berichtete, erlaubt es ein Bundesgesetz noch bis zum Jahresende, Bauland ohne Öko-Ausgleichsfläche auszuweisen, wenn die neue Fläche begrenzt ist.

In der Sitzung schlug der Gemeinderat auch vier Flächen für die Windkraftnutzung vor. Sie liegen südlich von Wohnsgehaig, zwischen Mistelgau und Eckersdorf, auf dem Hohen Berg und gemeinsam mit Hollfeld am Hock. Flächen zu nennen hatte der Regionale Planungsverband gefordert. Das Thema Solarenergie stellte der Gemeinderat zurück und für die Entscheidung über den Standort einer E-Ladesäule nimmt sich der Gemeinderat auch noch Zeit.

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