Die Auswirkungen der Zerstörung des Staudamms zeigen sich immer deutlicher und katastrophaler. Für die Menschen ist es brutal. In Marhanez, wo meine Tochter Sofia und ihre Mutter Irina wohnen, kommt seit Tagen kein Tropfen Wasser mehr aus dem Hahn. Das gilt auch für größere Städte in der Region wie Nikopol. Das Wasser wird von Lastwagen und Zügen in die Region gekarrt. Oft sehr kurzfristig erfahren die Menschen, wo gerade eine Abholstelle errichtet wird. Dort können sie sich eindecken. Das sind gewaltige Hilfsaktionen. Irina hat erzählt, dass die Nachbarn versuchen, das Regenwasser aufzufangen. Sie selbst hat im letzten Moment noch die Badewanne auffüllen können. Das Wasser nutzen sie zum Spülen in der Toilette. Die Städte stellen derzeit überall Holzhäuschen mit Plumsklos auf. Die sind in der Ukraine gang und gäbe. Auf meinem Grundstück in Marhanez stand auch eins. Das haben die Russen im letzten September mit einer Rakete zerstört. Auch mittelfristig sind die Auswirkungen fatal. Viele Ukrainer ja davon, dass sie in ihrem Garten Obst und Gemüse anbauen können. Um dort zu gießen, fehlen nun komplett die Kapazitäten. Da wird vieles kaputtgehen.