Grundsätzlich seien „Drittstaatsangehörige aus der Ukraine, die nicht unter die Massenzustrom-Richtlinie fallen“, schreibt die städtische Ausländerbehörde, „zur Ausreise aus dem Bundesgebiet verpflichtet“. Wollten diese Menschen bleiben und studieren, müssen sie beim BAMF ein Asylgesuch stellen.
Parchent sieht hier großen Beratungsbedarf: Falle der Antrag negativ aus, habe das negative Konsequenzen für die Fortführung des Studiums. Da müsse man „sich sehr gut informieren“.
Das heißt: Wer glaubt, dass sein Asylantrag nicht erfolgreich sein wird, sollte ausreisen. Denn Studierende aus Nicht-EU-Ländern, die bislang in der Ukraine studierten, müssten im Regelfall vor Studienstart in Deutschland in ihr Heimatland zurückzukehren, wenn dies sicher sei.
„Diese Regelung könnte noch interessant werden. Und zwar mit Blick auf Weißrussland“, meint Parchent. Bisher werde Belarus als sicher eingestuft. „Die Geflüchteten stehen vor vielen Problemen, da wollen wir ihnen keine weiteren Steine in den Weg legen“, sagt Professor Martin Huber, Vizepräsident Lehre und Studierende.
Kein offizieller Bewerbungsschluss
Einen offiziellen Bewerbungsschluss für Geflüchtete aus der Ukraine gibt es daher noch nicht. Fest steht aber, für sie wird die Frist verlängert, sagt Stangl. Geflohene müssen Unterlagen nicht im Original vorlegen können. Handyfotos oder Scans reichen. Falls ein wichtiges Zeugnis fehlt, nimmt die Uni eine fachliche Einstufung vor. Die Servicestelle für Flucht und Migration ist die erste Anlaufstelle. Passe das, was sie mitbringen, fachlich zu dem, was die Uni anbiete, werde geprüft, sagt Parchent. Und es gehe um Sprachkenntnisse. Auch ein Probesemester ist möglich.
Die größte Hürde für ein Studium in Deutschland sei für internationale Studierende die „Lebensunterhaltssicherung“. Auf einem Sperrkonto müssen rund 10.000 Euro sein. Und ab Studienstart gebe es keine staatlichen Transferleistungen mehr.
Ein Studium müssten Geflohene daher gut vorbereiten: zum Beispiel durch ein Stipendium oder eine Nebentätigkeit. Man sorge sich aber auch um die, die schon da sind: Studenten aus der Ukraine, die momentan an der Uni eingeschrieben sind, bieten Servicepoint und Studentenwerk psychosoziale Beratung.
Stangl sagt dazu: Es sei wichtig, dass Studierende in dieser emotional belastenden Situation, „einen offenen Raum zum Sprechen“ hätten.