Das Projekt Mühlkanal: Baubeginn für den 5,4 Millionen Euro teuren Hochwasserschutz am Weißen Main Mühlkanal: Neue Deiche in Warteschleife

Von Stefan Linß
Mühlkanal im Kulmbacher Industriegebiet. Foto: Stefan Linß Foto: red

 Gut zwei Jahre ist es her, dass die Stadt Kulmbach und das Wasserwirtschaftsamt ihre Pläne für den Hochwasserschutz im Industriegebiet vorgestellt haben. Passiert ist seitdem recht wenig. Das wird sich in den kommenden Tagen ändern. Sobald es das Wetter zulässt, starten die ersten Baumfällarbeiten.

 
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Im Laufe des Jahres erhält dann der zweite Arm des Weißen Mains, der früher Mühlkanal genannt wurde, neue Deiche und Schutzmauern. Im Bereich Gummistraße und E.-C.-Baumann-Straße entsteht die nächste Baustelle in Kulmbach. Das Wasserwirtschaftsamt Hof hat die Bauarbeiten ausgeschrieben und kurz vor Weihnachten 2016 die Aufträge vergeben. Eigentlich hätte schon im vergangenen Jahr der Startschuss fallen sollen. Aber in der Behörde kam es zu Verzögerungen. „Ein Mitarbeiter war erkrankt“, nennt Matthias Ebert vom Wasserwirtschaftsamt einen Grund. Erst jetzt ist es möglich, die erforderlichen Fristen einzuhalten und das Projekt voranzubringen. „Es bleibt bei unseren Plänen“, sagt Ebert im Gespräch mit dem Kurier.

Furcht vor 100-jährlichem Hochwasser

Nach der Flutmulde soll auch der Bereich des Weißen Mains, der durch die Stadt fließt, vor den Auswirkungen eines 100-jährlichen Hochwassers geschützt werden. Konkret geht es um ein rund 600 Meter langes Stück, das mitten durch die Stadt fließt und ziemlich unbemerkt zwischen Firmengeländen und Industrieanlagen nach Petzmannsberg und Burghaig bei der Kleingartenanlage „Zehn Eichen“, in die Flutmulde mündet. „Wir wünschen uns, dass heuer alles fertig wird“, sagt Matthias Ebert.

 Zwischen einem und zwei Jahre Bauzeit sind veranschlagt. Im Moment sei es aber nicht möglich, eine gesicherte Aussage dazu zu treffen. Auf dem Bau gibt es immer Unwägbarkeiten, sagt der Projektverantwortliche. Ein entscheidender Faktor ist das Wetter.

Bäume fällen

Sobald es der Schnee zulässt, wird die beauftragte Firma am ehemaligen Mühlkanal die Bäume fällen. „Wir müssen das Baufeld zuerst frei machen“, sagt Ebert. Danach können die ersten Erdarbeiten beginnen. Das Wasserwirtschaftsamt hat im Bereich des Flussarms einige Grundstücke von der Stadt Kulmbach abgekauft. Damit wird der Kostenanteil für die Kommune deutlich gemindert. Kulmbach kommt ohnehin schon recht günstig weg. Das neue Projekt am Weißen Main im Gewerbegebiet kostet knapp 5,4 Millionen Euro. Davon zahlt die Stadt einen Eigenanteil in Höhe von 69 000 Euro sowie in den kommenden Jahren zusätzlich 200 000 Euro für den Unterhalt des Pumpwerks und der Sickerleitung.

100 Prozent vom Freistaat

Vorhandene Hochwasserschutzvorrichtungen werden vom Freistaat zu 100 Prozent finanziert. Die Stadt Kulmbach muss nicht für die Sanierung aufkommen, sondern nur die Hälfte der Kosten tragen, die der Verbesserung des Hochwasserschutzes dienen. Sie finanzielle Situation für den ehemaligen Mühlkanal sei vergleichbar mit der Flutmulde, erklärt das Wasserwirtschaftsamt. Und auch die Gefahrenlage ist durchaus ähnlich. Bei einem 100-jährlichen Hochwasser droht ringsum eine Flutkatastrophe. Der frühere Mühlkanal hat heutzutage noch viel mehr Zufluss, weil der Kohlenbach und der Kinzelsbach in den Arm des Weißen Mains münden.

Sicherheit für die Betriebe

Die angrenzenden Firmen Raps, Ireks, Bürotechnik Thum, Metzgerei Kleinheinz, Omnibus Schütz und noch einige weitere Betriebe sowie das Max-Rubner-Institut dürfen sich in Zukunft sicherer fühlen. Das Wasserwirtschaftsamt spricht von einem großen Eingriff. Vor der Brücke der E.-C.-Baumann-Straße wollen die Planer genügend Platz schaffen, damit sich bei einer Flut das Wasser ausbreiten kann. Die Böschung kommt weg und wird durch eine hohe, knapp 100 Meter lange Mauer ersetzt. Auf der Seite zur Firma Ireks lässt das Wasserwirtschaftsamt den kompletten Damm abgraben. Der neue Wall steht dann bis zu sechs Meter zurückversetzt auf dem Ireks-Grundstück. Der Deich hat eine durchschnittliche Höhe von 2,70 Metern.

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