Das große Tennis-ABC - 14 deutsche Spieler stehen in Paris im Hauptfeld Von Asche bis Zuschauer: Alles was Sie zu den French Open in Paris wissen müssen

Von Martina Bay
Der Bayreuther Florian Mayer trifft in der ersten Runde auf den Spanier Roberto Bautista Agut, der an Position 19 gesetzt ist. Foto: dpa Foto: red

Die French Open in Paris sind das wichtigste Tennis-Sandplatzturnier der Welt. Die erste Runde der Männer und Frauen startet am Pfingstsonntag. Auch der Bayreuther Florian Mayer ist dieses Jahr wieder dabei. Wie schnell das kürzeste Finale vorüber war, wie viel Geld der Sieger mit nach Hause nimmt und wie laut Maria Sharapova brüllt, wenn sie den Ball trifft – diese Fragen beantwortet das French-Open-ABC.

 
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Asche: Gespielt wird auf roter Asche. Das Spiel ist dadurch wesentlich langsamer als auf Hartplatzbelägen. Die Bälle springen relativ hoch ab und verlieren dadurch an Tempo.

Becker: Wimbledon war Boris Beckers Wohnzimmer. Bei den French Open hat er sich nie zu Hause gefühlt. Es ist das einzige Grand-Slam-Turnier, das Becker nicht gewann. Seit Anfang 2014 trainiert die 47-jährige Tennislegende den Serben Novak Djokovic. Der Weltranglistenerste hat bislang Wimbledon, die Australien Open und die US-Open gewonnen. Die French Open fehlen ihm noch.

Centre Court: Die Tennisanlage „Philippe Chatrier“ ist der Hauptplatz und bietet derzeit 15.059 Zuschauern Platz. Das zweitgrößte Stadion auf der Anlage ist der „Court Suzanne Lenglen“, er fasst 10.076 Zuschauerplätze. Die Courts eins bis vier wurden nach den „vier Musketieren“ der französischen Tennisgeschichte benannt: Jacques Brugnon, Jean Borotra, René Lacoste und Henri Cochet.

Deutsche Spieler: Der Bayreuther Florian Mayer steht im Hauptfeld der French Open. Neben ihm spielen noch Michael Berrer, Philipp Kohlschreiber, Benjamin Becker und Jan-Lennard Struff. Tommy Haas hat seine Teilnahme zurückgezogen, weil er nach einer Schulterverletzung noch nicht fit ist.

Neun deutsche Damen haben sich für das Hauptfeld qualifiziert: die Weltranglistenzehnte Andrea Petcovic, die Weltranglistenelfte Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Julia Görges, Mona Barthel, Tatjana Maria, Annika Beck, Carina Witthöft und Anna-Lena Friedsam. Anna-Lena Grönefeld geht im gemischten Doppel an den Start.

Evert: Mit sieben Titeln ist die Amerikanerin Chris Evert die Spielerin mit den meisten French-Open-Einzeltiteln. Zum Vergleich: Steffi Graf gewann das Turnier sechs Mal.

Steffi Graf gewann als einzige Spielerin den Golden Slam

Favoriten: Der Weltranglistenerste Novak Djokovic gilt bei den Herren als Titelfavorit. Sein größter Herausforderer ist in diesem Jahr wohl nicht Rafael Nadal, er war lange verletzt. So rechnet sich der Weltranglistendritte Andy Murray gute Chancen aus. Der Brite gewann auf Sand die Turniere in München und Madrid. Maria Sharapova, Weltranglistenzweite und Titelverteidigerin, ist Favoritin bei den Damen.

Grand-Slam-Turnier: Die Australien Open in Melbourne, die French Open in Paris, Wimbledon in London und die US Open in New York sind die am höchsten dotierten Turniere im jährlichen Spielplan. Grand-Slam (großer Schlag) bedeutet den Gewinn aller vier Turniere in einem Kalenderjahr. Steffi Graf gewann als einzige Spielerin 1988 den Golden Slam: Alle vier Turniere und dazu noch Olympiagold.

Hawk-Eye: Beim Hawk-Eye (Falken-Auge) handelt es sich um ein Computersystem zur Ballverfolgung im Sport. Strittige Situationen wie das „Aus“ des Balles können damit geklärt werden. Bei den French Open wird auf das Hawk-Eye verzichtet, da der Ball auf der roten Asche einen sichtbaren Abdruck hinterlässt.

Im Nachteil: Yannick Noah gewann 1983 als letzter Franzose bei den Herren. Mary Pierce holte im Dameneinzel im Jahr 2000 den letzten Titel für Frankreich. Einen Heimvorteil gibt es also für die französischen Spieler nur selten.

Jüngste Einzelsieger: Als der Amerikaner Michael Chang 1989 die French Open gewann, war er 17 Jahre und 3 Monate alt. Die Jüngste bei den Damen war Monica Seles, die 1990 mit 16 Jahren und 6 Monaten als Siegerin vom Platz ging. Damals startete sie für Jugoslawien, später schlug sie dann für die USA auf.

Mit neun French-Open-Einzeltiteln ist Rafael Nadal der Sandplatzkönig

Kürzeste Finale: 32 Minuten brauchte die deutsche Tennislegende Steffi Graf im Endspiel 1988 gegen die Weißrussin Natallja Swerawa. Graf verteilte die Höchststrafe, gewann beide Sätze mit 6:0.

Luxus: In einer separaten Zuschauerbox mit Essen und Geschenk gehen die Tages-Ticketpreise ab 350 Euro los.

Medien: In mehr als 400 Livestunden überträgt Eurosport alle Spiele der French Open.

Nadal: Der Spanier Rafael Nadal ist der Sandplatzkönig. Neunmal hat der Weltranglistensiebte das Turnier in Paris gewonnen.

Ort: Die Tennisanlage der French Open liegt im Westen von Paris und befindet sich im 16. Arrondissement (Stadtbezirk) am Rand des Bois de Boulogne, einem der größten Stadtparks der Welt.

Preisgeld: Das Preisgeld für die French Open liegt mittlerweile bei knapp über 28 Millionen Euro. Das sind rund drei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Sieger im Herren- und Dameneinzel bekommen 1,8 Millionen Euro und damit 150.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Das Tennisstadion wurde nach einem Kampfflieger benannt

Qualifikation: Deutschlands Tennis-Talent Alexander Zverev hat bei den diesjährigen French Open den Sprung ins Hauptfeld verpasst. Der 18-jährige Hamburger verlor in der zweiten Runde der Qualifikation gegen den Niederländer Igor Sijsling.

Roland Garros: Benannt wurde das Tennisstadion in Paris nach Roland Garros, einem Kampfflieger und Frankreichs Held des Ersten Weltkrieges. Er war der erste Pilot, der ein bewaffnetes Flugzeug im Luftkampf einsetzte.

Sharapova: Die Russin Maria Sharapova schreit bei jedem ihrer Schläge. Mit ihren 101,2 Dezibel kommt die Weltranglistenzweite zwar nicht an den Lärm eines Flugzeuges heran (120 Dezibel), aber mit einer Kettensäge kann sie locker mithalten.

Tournoi de Roland Garros: Offiziell heißt das Turnier „Tournoi de Roland Garros“, das seit 1891 stattfindet. 1897 durften erstmals auch die Damen antreten. Bis 1925 nahmen ausschließlich französische Spieler und ein kleiner Kreis ausländischer Athleten teil. Seit 1968 sind alle Nationen startberechtigt.

Umfeld: Spieler wie der Weltranglistenzweite Roger Federer (Schweiz) reisen meist mit Trainer, Fitnesscoach, Masseur, Agent, Freunden und Familie von Turnier zu Turnier.

Verletzungen: Am häufigsten im Tennis ist der Ellenbogen verletzt. Der sogenannte Tennisellenbogen wird ausgelöst durch die ständige Bewegung des Ellenbogens bei geschlossener Faust. Die Muskeln zwischen Hand und Ellenbogen sind überlastet, es kommt zu kleinen Rissen in den Sehnen.

Weltrangliste: Der Sieger des Turniers bekommt 2000 Punkte, der Verlierer des Finales 1200 Punkte. Novak Djokovic (Serbien) führt bei den Herren mit 13 845 Punkten. Die Amerikanerin Serena Williams liegt mit 9361 Punkten auf Platz eins.

X für Mixed: Julia Görges gewann im vergangenen Jahr das Mixed-Finale der French Open. Die 110 000 Euro Preisgeld teilte sich Görges mit ihrem serbischen Doppelpartner Nenad Zimonjic.

Yannick Noah: 1984 gewann Yannick Noah zusammen mit seinem französischen Landsmann Henri Leconte die French Open im Doppel. Insgesamt 19 Wochen führte Noah die Doppelweltrangliste an. Neben dem Tennis machte er noch Karriere als Sänger.

Zuschauer: Wer sich beim Schiedsrichter beschwert, laut schimpft oder seinen Schläger zertrümmert, zieht schnell den Zorn des Publikums auf sich. Als die Schweizerin Martina Hingis 1999 im Finale gegen Steffi Graf mit den Schiedsrichterentscheidungen haderte, wurde sie gnadenlos ausgepfiffen.