Ganz andere Kunden
Bayreuth und Hof wollen mit deutlich über zwei Milliarden Bilanzsumme zur größten VR-Bank in Oberfranken aufsteigen. „Die kommen dann auch an ganz andere Kunden ran“, sagt Meuche. Je zwei Vorstände bringen beide Banken mit in die Fusion. Also künftig vier Chefs in der neuen Bank? „Vier Vorstände braucht sie nicht“, sagt Meuche.
Das Fusionskarussell wird sich immer weiterdrehen. Meuche geht davon aus, dass es relativ bald in Oberfranken nur noch eine Sparkasse und eine VR-Bank geben wird. „In fünf Jahren. Vielleicht wird’s auch sieben Jahre dauern.“
Viele Geschäftsstellen werden schließen
Bayerns Sparkassenpräsident Ulrich Netzer sagte auf Kurier-Anfrage, wenn der Zins praktisch abgeschafft sei, dann gehen die Zinsüberschüsse und damit die Betriebsergebnisse der Sparkassen zurück. Man müsse nun offensiv am Markt agieren, um Einnahmen zu erhöhen, Kosten zu optimieren und strukturell Weichen zu stellen, um auf steigende Regulierungsanforderungen und den Trend zur Digitalisierung bei Finanzdienstleistungen zu reagieren. Weil immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte online selbst ausführen, ,,wird es in mancher kleinen Geschäftsstelle sehr ruhig“. Im laufenden Jahr sei damit zu rechnen, dass acht bis zehn Prozent der noch 2245 Geschäftsstellen schließen werden. Angst um den Bestand der Sparkassen hat Netzer nicht: ,,Die Sparkassen haben Weltkriege und Rezessionen überstanden, da werden sie auch die Niedrigzinsphase überstehen.“
Fusionsdruck steigt
Florian Ernst, Pressesprecher des Genossenschaftsverbands Bayern, sagte auf Kurier-Nachfrage, der Kunde entscheide, ob er das Angebot in den Filialen nutzt. Es gebe generell ein großes Interesse an Beratungsthemen. Gleichwohl hätten die bayerischen VR-Banken im vergangenen Jahr 140 Filialen schließen müssen. Im laufenden Jahr sei von Schließungen in gleicher Größenordnung auszugehen. Aktuell haben die 273 selbstständigen VR-Banken noch rund 2800 Geschäftsstellen in Bayern. Der Fusionsdruck hat offensichtlich zugenommen. Nach sieben Fusionen im letzten Jahr sei in diesem Jahr mit mindestens zwölf Fusionen zu rechnen. Ernst: ,,Da gibt’s schon eine Veränderung.“ Der steigende Aufwand für Regulierungsanforderungen treffe kleine und mittlere Banken überproportional.