Das Fischsterben, das keines war

Von Christophe Braun
Dieser Anblick bietet sich den Besuchern des Festspielparks gegen 14.30 Uhr. Foto: Rüdiger Leißner Foto: red

Zappelnde Fische an der Wasseroberfläche. Ein Weiher, der mehr Schlick enthält als Wasser. Am Dienstagnachmittag bot sich Besuchern des Festspielparks in Bayreuth ein grausiges Bild. Binnen Minuten macht die Nachricht vom Fischsterben im Weiher die Runde. Die Wahrheit sieht anders aus.

 
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"Ich bin im Festspielpark spazieren gegangen", erzählt Rüdiger Leißner. "So gegen 14.30 Uhr. Dabei bin ich am Weiher vorbeigekommen - und hab' das Desaster gesehen."

Im Weiher, erzählt der Bayreuther, sei kaum mehr Wasser gewesen. Mehrere Fische hätten an der Wasseroberfläche um Luft gerungen. Immer wieder seien Parkbesucher stehen geblieben, hätten geschaut. "Die haben nur noch den Kopf geschüttelt", sagt Leißner.

Der 48-Jährige zückt sein Handy, macht Foto- und Filmaufnahmen und veröffentlicht diese bei Facebook, versehen mit einer lakonischen Beschreibung: "Fischsterben im Festspielpark."

Die Fotos sorgen für Aufregung. "Die Verantwortlichen sollte man da richtig packen!", schreibt ein Nutzer. "Anzeige sollte gemacht werden!", ein anderer. Ein dritter schreibt, er habe die Tierschutzorganisation Peta verständigt.

Lässt die Stadt zu, dass im Festspielpark Dutzende Fische sterben - unter den Augen der Bayreuther?

Die Fische sind wohlauf

Ganz und gar nicht, erklärt Robert Pfeifer vom Stadtgartenamt: Der Teich werde zurzeit entschlammt. Deshalb lasse man seit Dienstagvormittag das Wasser ab - und sammle die Fische ein. Lebend, wohlgemerkt. "Die kommen in Hälterungswannen mit Frischwasser", sagt Pfeifer. "Hier verendet kein Fisch."

Am Mittwoch soll das Wasser komplett abgelassen sein. Dann werden die Mitarbeiter des Stadtgartenamtes die Seerosen ausgraben. Anschließend wird der Teich ausgebaggert. Mitte nächster Woche, sagt Pfeifer, werde der Teich voraussichtlich wieder mit Frischwasser gefüllt. Und dann kommen auch die Fische zurück.

In der Zwischenzeit drehen die Tiere ihre Runden in einem großen Becken, das in der Tristanstraße abgestellt ist. "Ich schätze, das sind etwa 20 Fische", sagt Pfeifer, "vor allem Graskarpfen und Kois."

Die verflixte Schulung

Wie aber erklärt er das Bild, das sich den Spaziergängern am Nachmittag bot? "Tja", sagt Pfeifer, "da waren unsere Leute kurz nicht da. Wir hatten heute Nachmittag eine verbindliche Schulung zum Thema Winterdienst."

In diesem Zeitraum - knappe zwei Stunden lang, schätzt Pfeifer - sei der Teich unbeaufsichtigt gewesen. "Später sind wir dann zurückgekommen und haben die restlichen Fische eingesammelt. Klar kann es vorkommen, dass ein Fisch mal kurz im Trockenen liegt, aber daran stirbt er nicht gleich."

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