Das ergab das erste Strategietreffen der Ochsenkopfgemeinden Ochsenkopf: Touristiker stecken sich gemeinsame Ziele

Von Andreas Gewinner
Montainbiker im Bereich der Seilschwebebahn am Ochsenkopf. Foto: Meixner Foto: red

Bei einem Strategietreffen haben die Touristiker der vier Ochsenkopfgemeinden Schwerpunkte und Ziele für die kommenden sieben Jahre festgelegt. Es war das erste seiner Art.

 
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Teilnehmer: Die 30 Teilnehmer setzten sich zusammen aus den vier Bürgermeistern, den Gemeinderäten, die in den örtlichen Tourismusausschüssen sind, den Vorsitzenden der Tourismusvereine samt Vertreter und jeweils einer Mitarbeiterin aus den vier Tourist Informationen. Es wurde in Gruppen auf örtlicher und überörtlicher Ebene gearbeitet.

Schwerpunkte und Zielgruppen: Auf einer „Wichtigkeitsskala“ bekamen die Themen Wandern und Winter-/Schneeschuhwandern die meisten Punkte. Die wenigsten Punkte bekamen Eissport, Rodeln und Motorrad. Ebenfalls wichtig: „Kultur und Tradition“, Langlauf und touristische Gäste im Gegensatz zu Tagungen.

Ziele: Auf örtlicher Ebene standen das Gewinnen neuer Gäste und das Halten der Aufenthaltsdauer ganz weit oben. Ebenso wichtig und möglicherweise etwas überraschend: Onlinebuchbarkeit. Denn die Teilnahme an der elektronischen Gästekarte ist noch gering, so TMO-Geschäftsführer Andreas Munder. Auf der Ebene einzelner Betriebe wurde eine Klassifizierung als wanderfreundlicher Betrieb am erstrebenswertesten erachtet, es folgt die Klassifizierung als „radfreundlicher Betrieb“.

Werbung: Bei der Winterwerbung sollte mehr auf regionaler Ebene und weniger deutschlandweit und international geworben werden, so die Meinung der Teilnehmer, wobei „regional“ ein Umkreis von 150 Kilometern bedeutet. Entscheidend ist dabei die Frage: Wie gewinnt man Gäste im Winter, wenn kein Schnee liegt? Außerdem sollte in der Werbung auf Jahresthemen gesetzt werden (zum Beispiel: Radurlaub für junge Familien).

Örtliche Tourist Informationen: Wie lässt sich der Zugang zu Prospekten außerhalb der Öffnungszeiten gewährleisten? Sind geschlossene Büros am Wochenende noch zeitgemäß? Gibt es andere Lösungen für einen permanenten Ansprechpartner? Wie lässt sich der Verkauf von Werbeartikeln (Tassen, Mousepads und Ähnliches) forcieren? Das sind Fragen, die in den Augen der Teilnehmer vor 2022 beantwortet sein müssen.

Finanzierung: Die vielleicht kühnsten Überlegungen kamen bei der Frage der Finanzierung des Tourismus im Allgemeinen und der TMO im Besonderen. Zusätzliche Kommunen als TMO-Gesellschafter wurden kritisch gesehen, hier sollten eher Werbekooperationen angestrebt werden. Offen war man aber, einzelne Betreiber in den Gesellschafterkreis (bisher nur die vier Ochsenkopfkommunen) zuzulassen. Dies würde bedeuten, dass Unternehmer die TMO direkt mitfinanzieren, im Austausch aber auch Mitspracherecht hätten. Angestrebt wird eine Erhöhung der Fremdmittel, also die finanzielle Beteiligung von Hoteliers und Gastronomen an den Werbekosten. Auf Ebene der TMO schwankt diese Quote derzeit zwischen 40 und 80 Prozent, abhängig etwa davon, ob es einen neuen Vermieterkatalog mit bezahlten Einträgen gibt.

Infrastrukturelle Entwicklung: Dieses Thema wurde vertagt und soll Gegenstand eines eigenen Treffens sein.

Bisherige Konzepte: Im Rahmen der ISEK hat ein Planungsbüro vor fünf Jahren ein Konzept erstellt, das sich auf 28 Seiten auch dem Tourismus widmet. Viele der darin angeschnittenen Themen sind umgesetzt wie Mobilität (Kooperation mit VGN und BEX), Bekanntheitsgrad (Ochsenkopfkamera, Autobahnschild), Events (Gipfelfest, DSV-Opening), Zertifizierung Service Q, Umsetzung Rollerbahn und Wildpark; andere harren noch der Vertiefung (Themenstrategie). Während beispielsweise die Entwicklung Bischofsgrüns zum Wanderzentrum fortgeschritten ist, ist der Ort nicht „das“ Kräuterdorf geworden wie etwa Nagel, obgleich es zahlreiche Angebote auf diesem Feld gibt. Auch das Thema „Mystisch-Kraftvoll-Heilsam“ hat bisher keine Umsetzung gefunden.

Uni-Studie: Die Universität, Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung, soll unter Leitung von Prof. Manfred Miosga eine Konzeptstudie zum Tourismus am Ochsenkopf erstellen. Es soll Antwort auf die Fragen geben: Was ist da? Was braucht es? Wo soll es hingehen? Das Ergebnis soll im März 2016 vorliegen und öffentlich vorgestellt werden.

Aktuelle Tourismuszahlen: In den ersten zwei Monaten des Jahres zeigen im Fichtelgebirge die Tourismuszahlen nach oben, in der Fränkischen Schweiz nach unten. Im Januar und Februar kamen im Vergleich zu den Vorjahresmonaten 5,6 Prozent mehr Gäste ins Fichtelgebirge. In der Fränkischen Schweiz kamen 5,2 Prozent weniger Gäste. Grundlage sind die Daten aus Betrieben mit zehn und mehr Betten, die  eine monatliche Meldefrist ans Statistische Landesamt haben.

Die Zahlen für die Ochsenkopfregion liegen höher, denn in den Zahlen des Fichtelgebirges sind auch die Zahlen aus den Städten Bayreuth und Hof enthalten; der im vergleich zum Vorjahr bessere Winter schlägt sich hier naturgemäß nicht in dem Maß nieder wie in den Wintersportorten des Fichtelgebirges. Für Januar und Februar 2015 steht - auf Basis der großen Betriebe, vergleich zu den Vorjahresmonaten - unterm Strich ein kräftiges Plus am Ochsenkopf im Buch: Bischofsgrün hat 6,5 Prozent mehr Übernachtungen, Fichtelberg 19,8 Prozent, Warmensteinach sogar 24,2 Prozent. Nur in Mehlmeisel beträgt das Minus 15,1 Prozent.

Für das gesamte Jahr 2014 steht in den Ochsenkopfkommunen insgesamt ein Minus in der Statistik. Die Zahlen werfen jedoch Fragen auf: Während das Landesamt zum Beispiel für Warmensteinach 7,3 Prozent weniger Übernachtungen ausweist, vermerkt die örtliche Statistik auf Basis der Meldescheine ein Plus von 4,4 Prozent. Mögliche Gründe: Kinder und Handwerker fließen möglicherweise nicht in die amtliche Statistik ein. Außerderm schätzt das Landesamt die Zahlen für die kleinen Betriebe lediglich.

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