Man hatte Musikproben erwarten können, klar, es geht ja um klassische Musik. Tatsächlich aber gibt es bei der Vorstellung des Programms der Musica Bayreuth (23. April bis 13. Mai) im Hotel Rheingold auch noch Videoschnipsel zu sehen. Weil Musik heutzutage eben auch stets etwas zum Anschauen und überhaupt eine Sache der Atmosphäre ist, ein Gesamtkunstwerk sozusagen. Also sieht man da Musiker, die klassische Instrumente spielen, aber dabei auch unterhalten. Die manchmal eher Bands als einem Kammermusikensemble ähneln (sieht man einmal vom Armida Quartett ab). Einmal, in einem Clip des Quintetts Spark, sieht man sogar eine Flötistin, die einen Einbein-Anzug trägt, wie weiland David Bowie, und die mit der Flöte tanzt wie Ian Anderson von Jethro Tull. Pop und Klassik liegen eben nah beieinander, beziehungsweise: Die Grenzen verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit. „Die Musica bleibt ein Klassik-Festival“, sagt Veranstalter Clemens Lukas, „doch die Grenzen zu anderen Genres, zwischen E- und U-Musik, öffnen sich.“