Das Aus droht Bartl: Werden es genug Schüler?

Kerstin Goetzke
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Nachmittagsbetreuung: Wenn nicht genug Jugendliche für das Bartl angemeldet werden, gibt es keine Fördermittel

 
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Pegnitz - Langsam, wenn auch schleppend, läuft der Betrieb im Schülercafé Bartl wieder an. „Vergangene Woche waren zwischen zwei und sechs Kinder pro Tag bei uns“, sagt die Leiterin Pascale Ittner. Während die Schulen geschlossen waren, kamen keine Schüler in die Ganztagseinrichtung neben der Bartholomäuskirche. Während die Betreuung im aktuellen Schuljahr wieder anläuft – Ittner geht davon aus, dass es nach den Pfingstferien besser wird –, dreht sich bei der Leiterin schon vieles um die Zeit ab September. Denn bald ist Anmeldeschluss dafür.

14 Kinder für je vier Tage

„Wir brauchen mindestens 14 Kinder, um die Förderung für das Schülercafé zu bekommen“, sagt der evangelische Dekan Markus Rausch. Und Ittner ergänzt: „Es müssen mindestens 14 Vollkinder sein, also vier Nachmittage pro Woche gebucht sein.“ Denn die Betreuung im Schülercafé ist auch nur tageweise möglich. Mindestens zweimal pro Woche muss ein Kind aber kommen. Für das kommende Schuljahr fallen mindestens drei Schüler weg, weil sie wegziehen oder ihren Abschluss machen, so Ittner. Dem steht aktuell nur eine Neuanmeldung gegenüber. Was passiert, wenn nicht genug Anmeldungen eingehen, weiß die Leiterin nicht. „Den Fall hatten wir zum Glück noch nicht. Das muss dann der Dekan mit dem Kirchenvorstand entscheiden.“

Weil das Betreuungsangebot in den vergangenen Jahren an den Schulen ausgebaut worden ist, kämen nicht mehr so viele Kinder ins Bartl, das es schon seit 25 Jahren gibt. „Am Anfang war das anders“, erinnert sich Ittner, die seit 2001 im Schülercafé arbeitet und sich nicht nur um das Essen für die Kinder kümmert, sondern auch um die Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung. Es sei immer schwer gewesen, das Defizit zu decken, weshalb es „schon lange“ den Spendenaufruf im Zusammenhang mit dem Kirchgeld der evangelischen Kirchengemeinde gibt. So werden jährlich 25 000 bis 30 000 Euro durch Spenden beglichen, so der Dekan weiter. Noch vor ein paar Jahren habe es auch größere Spenden der Pegnitzer Firmen gegeben. „Aber zum einen geht es vielen Unternehmen selbst nicht gut und zum anderen haben sie leider nicht mehr die Nähe zur Kirche“, bedauert Rausch. Wie die Spenden seien auch die Zuschüsse und Förderungen zurückgegangen. „Wegen der immer mehr werdenden Ganztagseinrichtungen, die ebenfalls staatliche Unterstützung erhalten, werden die Fördergelder geringer“, erklärt der Dekan. „Zum Glück gibt es drei Ehrenamtliche, die uns bei der Hausaufgabenbetreuung und der Freizeitgestaltung unterstützen. Ohne sie ginge nichts“, ergänzt Ittner, die selbst 30 Stunden pro Woche arbeitet.

Eltern sollen entlastet werden

Die Preise, die die Eltern bezahlen, anzuheben, sei für Markus Rausch keine gute Option: „Die Kosten sollen nicht auf den Schultern der Eltern liegen. Wir wollen sie nicht zu sehr belasten, wenn sie ihr Kind andernorts kostenlos unterbringen könnten.“ Den Vorteil in der Ganztagsbetreuung im Schülercafé Bartl sieht er in der familiären Atmosphäre und dem lockeren Umgang miteinander. „Es ist doch etwas anderes, wenn ein Kind nicht von 8 bis 16 Uhr in der Schule ist, sondern nachmittags ein paar Stunden ins Schülercafé kommen kann“, kommentiert er. Und Ittner ergänzt: „Weil wir Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Schulen haben, können sie viel voneinander lernen. Es gibt einen guten Austausch.“ Außerdem biete das Bartl verschiedene Projekte, wie regelmäßige Besuche im Brigittenheim, Gärtnern und Kunstaktionen. Und auch beim Essen könne auf die individuellen Wünsche der Schüler eingegangen werden: „Wir achten auf gesunde Ernährung, es gibt nicht das klassische Kantinenessen“, sagt sie.

Ob es für das nächste Schuljahr genug Schüler geben wird, steht in ein paar Tagen fest: Bis Ende Mai können Eltern ihre Kindern noch anmelden. Immerhin gibt es einen Lichtblick: Während der Pandemie und den Schulschließungen haben Pascale Ittner und ihr Kollege sich um Renovierungen gekümmert, die sie sonst nebenbei hätten erledigen müssen, und in der evangelischen Jugend mitgearbeitet. Für Mai war Kurzarbeit vorgesehen, aber weil die Schulen wieder öffnen dürfen, bleibt ihnen das erspart.

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