Daniel Nitt: Eine Marke im Musikgeschäft

Von Susanne Will
Daniel Nitt. Foto: red

Daniel Nitt hat den Sprung vom Klavier der Eltern in Pegnitz ins Popgeschäft geschafft. Kommende Woche gibt er ein Konzert in Bayreuth. Ein Gespräch über Angst vor dem Auftritt in der Heimat und die Frage, was die Suche nach dem geeigneten Produzenten und der großen Liebe gemeinsam haben.

 
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Als Daniel Nitt (34) sich zum ersten Mal verliebte, zeugten davon Flecken von Babynahrung. Es ging um das Klavier, das im heimischen Pegnitz stand. Der Papa wischte die Hipp-Flecken von den Tasten und ließ den Filius gewähren. Was für ein Glück.

Aus dem Klimperer von einst ist über das Musik-Abitur am Markgräfin Wilhelmine-Gymnasium, die Pop-Akademie Baden-Württemberg, über Til Schweigers Zwei-Ohr-Küken, Texte für die Songs von Christina Stürmer und seine Zeit als Keyboarder bei Howard Carpendale eine beachtliche Nummer im Pop-Geschäft geworden. Nur noch Hintergrund, das genügt dem Produzenten nicht mehr. Daniel Nitt steht mit eigenen Songs auf der Bühne, in Bayreuth am 10. April im Zentrum. Und der Papa wird im Publikum stehen. Vermutlich stolz.

Sie wohnen mittlerweile in Berlin, verursacht der Gig in der Heimat Nervosität?

Daniel Nitt: Es überwiegt der Spaß. Aber trotzdem bleibt die Ur-Angst, dass ich den Text vergesse.

Sie haben einen Lebenslauf, bei dem manche Eltern Grund zur Nervosität haben könnten: Im ersten Jahrgang der Pop-Akademie als Versuchskaninchen, Radio-Jingles in Schweden produziert, für die Sie zumindest genug Geld erhielten, um bezaubernde Schwedinnen zum Starkbier einzuladen, das ist ziemlich weit entfernt vom Grundwunsch aller Eltern.

Nitt: Ja, das stimmt. Diese Gedanken wurden auch geäußert. Aber: Meine Eltern haben mich in meiner Jugend immer beim Wunsch, mit Musik Geld zu verdienen, unterstützt. Wenn sie sich jetzt also beschweren würden, dann gilt das nur zur Hälfte. In erster Linie war den beiden wichtig, dass ich eine abgeschlossene Ausbildung habe – mit der Pop-Akademie habe ich das erreicht.

Im Augenblick haben die beiden aber weniger Grund zur Sorge, oder?

Nitt: Nein, die Zeit der Sorge ist vorbei. Ich war im Filmmusik-Team von Til Schweiger, als Zwei-Ohr-Küken gedreht wurde. An einem Tag rief Til an, er wollte unbedingt einen bestimmten Song von Craig David im Film haben, aber das wäre wahnsinnig teuer gekommen. Er bräuchte einen Song in dieser Richtung, ob wir was machen könnten.

Und Sie konnten?

Nitt: Ja, wir lieferten ihm die Musik. Und da keiner meiner Kollegen singen konnte, habe ich ihn eingesungen. Das Lustige: Es war nur ein Demo. Der Text war auf Englisch, aber es war kein richtiges Englisch, es waren nur englische Worte, aneinandergereiht.

Wie eine Art Blindtext?

Nitt: Genau. Und Til Schweiger fand das so klasse, dass der Song so eins zu eins in Zwei-Ohr-Küken zu hören ist.

Und bei Kokowääh?

Nitt: Ja, da waren wir wieder dabei.

Bis dahin waren Sie im Studio zu finden.

Nitt: Nicht nur: Ich war als Keyboarder bei einer Tour von Howard Carpendale dabei. Ich hatte Zeit und brauchte das Geld. Wobei ich Howards Musik nicht schmälern will! Carpendale macht das gerne. Und solange jemand etwas mit Leidenschaft tut, ist es toll.

Aber Ihre Leidenschaft ist jetzt eine andere.

Nitt: Stimmt. Ich bin jetzt draußen, auf der Bühne, an der Front sozusagen.

Mit Ihren eigenen Songs, bei denen Sie sich auch mal von „Möwe“ der DeepHouse-Nachwuchshoffnung unterstützen lassen, waren Sie auch im Vorprogramm von Mark Forster („Bauch und Kopf“, „Flash mich“). Doch Ihre Songs gibt es leider nicht auf Platte. Warum?

Nitt: Ich habe mich in der Produzentenrolle sehr wohl gefühlt. Aber jetzt habe ich noch keinen Produzenten gefunden, der für mich passt. Kollaborateure sind schwer zu finden. Genauso wie die große Liebe. Man muss dankbar sein, wenn das mal passiert.

 

 

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