Damit müssen auch verbindlich Mietspiegel erstellt werden - Durchschnittsmieten in Bayreuth bei 8,10 Euro Mietpreisbremse für Bayern beschlossen - 144 Gemeinden betroffen

Von Kerstin Fritzsche

Vom 1. August an gilt in 144 bayerischen Städten und Gemeinden die Mietpreisbremse. Bei Neuvermietungen darf damit die Miete höchstens noch zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Das beschloss die Staatsregierung am Dienstag bei der Kabinettssitzung in München.

 
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Vom 1. August an gilt in 144 bayerischen Städten und Gemeinden die Mietpreisbremse. Bei Neuvermietungen darf damit die Miete höchstens noch zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Das beschloss die Staatsregierung am Dienstag bei der Kabinettssitzung in München.

Der wirtschaftlich starke Süden leidet am stärksten unter dem rasanten Anstieg der Mieten: 127 der 144 Kommunen liegen in Oberbayern, davon viele im Münchner Umland. "Bezahlbarer Wohnraum ist ein zentrales Anliegen unserer Politik", sagte Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU). Ausgenommen von der Mietpreisbremse sind Erstvermietungen von Neubauten und die Vermietung umfassend sanierter Häuser und Wohnungen.

In Bayreuth sind die Mieten vergleichsweise schnell und viel gestiegen

Bayreuth und die Region sind zwar vergleichsweise günstig. Aber auch hier sind im Verhältnis zu Einkommen und Lebenshaltungskosten die Mieten hoch - und vor allem schnell gestiegen. Laut des Portals immowelt.de innerhalb von fünf Jahren um 35 Prozent. Damit liegt Bayreuth noch vor München mit einem Anstieg von 29 Prozent. Vor Bayreuth liegt nur Würzburg mit 39 Prozent.

In jeder der untersuchten Städte erhöhten sich die Mieten in den vergangenen 5 Jahren um mindestens 15 Prozent. In Bayreuth ergibt sich damit ein Quadratmeterpreis von 8,10 Euro, in Augsburg 8,50 Euro, in Nürnberg 8,60 Euro. Aber auch das niederbayerische Landshut (24 Prozent Steigerung; 8,70 Euro) sowie Ingolstadt (23 Prozent Steigerung; 10 Euro) in Oberbayern könnten künftig von der Mietpreisbremse profitieren. Und noch einen Vorteil bringt die Mietpreisbremse: Damit müssen die Städte und Gemeinden auch einen Mietspiegel entwickeln, wenn es ihn vorher nicht gab. Das ist zum Beispiel in Bayreuth der Fall.

München und Einzugsgebiet am teuersten

Zwar hatte München nicht den steilsten Mietanstieg zu verbuchen, dennoch bleibt die bayerische Landeshauptstadt mit Abstand die teuerste Großstadt in Bayern und Deutschland. Aktuell kostet eine Mietwohnung im Mittel 15,10 Euro pro Quadratmeter und somit 29 Prozent mehr als noch 2010. Die hohen Preise von München machen sich auch im Einzugsgebiet der Metropole bemerkbar: So gehört Dachau mit 11,10 Euro pro Quadratmeter genauso zu den teuersten Städten Bayerns wie Erding (10,30 Euro) und Fürstenfeldbruck (10,20 Euro), wie immowelt.de ermittelte.

Dass Bayreuth hohe Mieten hat, stellte Anfang des Jahres auch die Plattform Immobilienscout24 fest. Die oberfränkische Universitätsstadt belegte mit einem Preisanstieg von 26,3 Prozent im Zeitraum 2007 bis 2012 bundesweit Platz drei.

Vor Ort sah man im März das Problem nicht: Dabei seien anscheinend nur kleinere Appartements erfasst worden, monierte Heinz Hofmann, Bayreuther Vorsitzender des Eigentümerverbandes Haus & Grund. In Bayreuth würden für Gewog-Wohnungen durchschnittlich vier Euro Kaltmiete je Quadratmeter verlangt, so Uwe Prokscha, Chef der Wohnungsbaugesellschaft Gewog. Das neue Gesetz werde wenig verändern. „Ich glaube, dass die Mietpreise nicht mehr stark ansteigen werden“, sagte auch Irina Buchta, Vorsitzende des Mietervereins Bayreuth - womit sie vermutlcih für 2015 Recht hat, denn die Mieten sind ja in den drei Jahren davor stark gestiegen.

Das gilt auch für die Immobilienpreise in Bayreuth, wie der Immobilienatlas der Zeitschrift "Capital" erst kürzlich festgestellt hat. Da liegt die Wagner-Stadt inzwischen bei einem Durchschnittsquadratmeter-Preis von 1786 Euro und einer Preisspanne von 1255 bis 2450 Euro pro Quadratmeter, deutlich mehr als in Coburg und den meisten größeren Städten in Ostdeutschland.

Mit Material von dpa.

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