Bis zur Verhaftung drei Autos zu Schrott gefahren
Schon bei den Angaben zu seinem Lebenslauf hatte Michael S. zugegeben, seit seinem 17. Lebensjahr regelmäßig Crystal zu konsumieren. Die Mittlere Reife hatte er noch geschafft, ebenso eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Aber durch seine Drogensucht war er irgendwann bei seiner Mutter aus der Wohnung geflogen. Seine Freundin versuchte vergeblich, ihm ins Gewissen zu reden. Irgendwann zerbrach die Beziehung an den Drogen.
Im Oktober 2015 stieg der 23-Jährige nach eigener Aussage schließlich in größerem Stil in den Handel mit Crystal Meth ein. Noch vor Weihnachten soll damit aber schon wieder Schluss gewesen sein. Bis dahin hatte der Angeklagte seinen neuen VW Golf im Wert von 32.000 Euro zu Schrott gefahren, hatte einen Unfall mit dem Auto von Andreas G. gebaut und nach eigener Aussage auf der Flucht vor der Polizei einen alten Audi Quattro kaputt gefahren, den er erst kurz zuvor gekauft habe. Danach sei er eine Woche in der Wohnung von Andreas G. abgetaucht, damit nicht auffällt, dass er unter Drogeneinfluss am Lenkrad gesessen hatte.
"Der Vogel, der als erster singt, ist auch als erster wieder draußen."
Das Gericht honorierte die neue Offenheit des Angeklagten. "Machen Sie jetzt reinen Tisch", sagte der beisitzende Richter Yves Döll. "Sie sind auf dem richtigen Weg. Es geht um einige Jahre ihres Lebens." Einige Jahre, die Michael S. aufgrund seiner Aussage vielleicht weniger im Knast verbringen muss. "Ich verstehe Sie", sagte der Angeklagte, der als erster aus einer mutmaßlichen Fünferbande, in der auch ein Hollfelder dabei sein soll, den Prozess gemacht bekommt. Döll sagte: "Der Vogel, der als erster singt, ist auch als erster wieder draußen."
Zuvor hatte der Sachverständige Klaus-Peter Klante dem Gericht empfohlen, den Angeklagten im Falle einer Verurteilung in den Drogenentzug zu schicken. Alles sieht nun danach aus, dass Michael S. für zwei Jahre in den Entzug kommt und dann seine Reststrafe absitzen muss. Klante attestierte dem Angeklagten volle Schuldfähigkeit. Wie lange S. hinter Gitter muss, entscheidet sich am morgigen Dienstag, wenn die Strafkammer ihr Urteil spricht.