Für die Kanaren bedeutet die Reisewarnung einen weiteren schweren Schlag für die Tourismusbranche. Neben den Deutschen stellen in normalen Zeiten die Briten die größte Urlaubergruppe. Großbritannien hatte bereits vor gut einer Woche wieder eine Quarantänepflicht für Rückkehrer von den Kanaren angeordnet. Die im Tourismus tätigen Unternehmen forderten daraufhin dringend weitere Soforthilfen der Regierung. Nun drohen auch die Deutschen wieder wegzubleiben.
Reiseveranstalter in Deutschland sind verärgert
Das verärgert auch die Reiseveranstalter in Deutschland. Norbert Fiebig, Präsident des Reiseverbandes DRV, nennt die pauschale Reisewarnung für alle Inseln „nicht nachvollziehbar“. Branchenprimus Tui betont, gerade auf den Haupturlaubsinseln Gran Canaria und Fuerteventura liege das Infektionsgeschehen mit 10 beziehungsweise 20 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen weit unter dem in Deutschland mit 185. „Wir werden wie bei der ersten Reisewarnung im Oktober das Angebot aufrecht halten, und Gäste können weiterhin auf die Kanaren reisen.“ DER Touristik sagt Reisen nach Teneriffa ab. Schon gebuchte Trips nach Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura können Kunden kostenlos stornieren.
Mehrere Fluggesellschaften bieten weiterhin Direktflüge von Deutschland auf die Kanaren an. Die Inseln vor der Westküste Afrikas zählen wegen des ganzjährig milden Klimas zu den beliebtesten Reisezielen für diejenigen, die auch im Winter an den Strand wollen. Nun gibt es kaum noch Urlaubsziele, die keine Risikogebiete sind. Am ehesten eignen sich noch die portugiesische Insel Madeira und einige griechischen Inseln für einen Winterurlaub.
Westgriechenland ab Sonntag nicht mehr auf Risikoliste
Daneben gibt es auf dem europäischen Festland nur noch in Frankreich, Griechenland, Estland, Finnland, Norwegen und Österreich (zwei Gemeinden an der deutschen Grenze) Regionen, die nicht als Risikogebiete eingestuft sind. Hinzu kommen einzelne Regionen in Irland, die britische Isle of Man und die Kanalinsel Guernsey sowie die dänischen Inseln Grönland und Färöer.
Von der Risikoliste gestrichen wird am Sonntag Westgriechenland. Neu hinzu kommen neben den Kanaren einzelne Regionen in Estland und Finnland, ganz Uruguay in Südamerika und die Bermuda Inseln im Atlantik.