Was sind Impfkomplikationen?
Wenn Impfreaktionen über das normale Maß hinausgehen und den Gesundheitszustand deutlich belasten, spricht man von Impfkomplikationen. Dazu gehören starke allergische Reaktionen, wie sie in seltenen Fällen nach Corona-Impfungen aufgetreten sind. Solche Komplikationen müssen und können sofort behandelt werden. Zudem müssen sie auf dem Beipackzettel stehen. Generell gilt, dass allein die zeitliche Nähe von Impfung und Komplikation keinen kausalen Zusammenhang belegt. Gleiches gilt für Todesfälle nach Impfungen.
Welche Komplikationen gibt es bei den anderen Corona-Impfstoffen?
Nach Impfungen mit mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna wurden einzelne Fälle von Gesichtslähmung bekannt. Diese hatte sich jedoch jeweils nach einigen Wochen zurückgebildet. Zudem wurde vereinzelt ein plötzlicher Rückgang der für die Blutgerinnung zuständigen roten Blutplättchen (Thrombozyten) festgestellt. Dieses Symptom war auch auch in Kombination mit den Hirnvenenthrombosen nach Astrazeneca-Impfungen aufgetreten. Mögliche Erklärung: Da bei einer Thrombose viele Blutplättchen verklumpen, könnte in den peripheren Blutgefäßen ein Mangel an Blutplättchen entstehen. Mit Blick auf die mRNA-Impfstoffe stellten US-Aufsichtsbehörden aber keine ungewöhnliche Häufung von Blutplättchen-Mangel fest. Das allgemeine Thromboserisiko wird nach den bisherigen Daten durch keinen der aktuell genutzten Impfstoffe erhöht. Greifswalder Forscher haben unterdessen einen Mechanismus entdeckt, der zu Thrombosen nach Impfungen beitragen könnte. Demnach wären die Blutgerinnsel auf eine starke Immunantwort zurückzuführen, in deren Verlauf Antikörper an Blutplättchen andocken und die Gerinnung auslösen. Das würde auch erklären, warum bei Corona-Infektionen teilweise Thrombosen auftreten.
Worauf könnten Unterschiede zwischen Impfstoffen im Hinblick auf Komplikationen beruhen?
Das Auftreten von Thrombosen und Blutungen könnte auch mit den Altersgruppen zusammenhängen, die bevorzugt geimpft wurden. So wurde nach Impfungen mit Astrazeneca in Großbritannien keinerlei Zunahme von Hirnvenenthrombosen verzeichnet. Dort erhielten von Anfang an auch ältere Personen das Vakzin. Sie sind nach derzeitigem Wissensstand weniger anfällig für diese Komplikation. In Deutschland wurden zunächst nur Personen unter 65 mit dem Präparat geimpft. Auch das Geschlecht spielt offenbar eine Rolle: Die meisten gemeldeten Fälle betrafen Frauen bis 55. Unterschiedliche Reaktionen auf einzelne Vakzine könnten auch mit den enthaltenen Zusatzstoffen zusammenhängen. Denkbar ist etwa, dass die Fettmoleküle, die bei mRNA-Vakzinen die Erbgutschnipsel umhüllen, unerwünschte Reaktionen hervorrufen. Auch Wirkverstärker können Probleme verursachen wie etwa bei dem Schweinegrippe-Vakzin von Glaxosmithkline, das mit Fällen von Narkolepsie in Verbindung gebracht wurde.
Worauf sollten Geimpfte achten?
Trotz des äußerst geringen Risikos sollten Geimpfte in den Tagen nach dem Impftermin auf Symptome einer Hirnvenenthrombose wie Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen oder Übelkeit achten. Auch punktförmige Hautblutungen könnten ein Warnhinweis sein. In solchen Fällen sollte man sofort einen Arzt aufsuchen. Bei schneller Erkennung gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten – etwa mit Gerinnungshemmern wie Heparin.