Corona Veranstaltungsverbote in der Stadt Bayreuth

Von Magdalena Dziajlo , aktualisiert am 11.03.2020 - 08:00 Uhr
Fällt aus: das Frühlingsfest. Foto: Andreas Harbach/Archiv Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Die Bayerische Staatsregierung hat am Dienstag, 10. März mit Blick auf die landesweite Bekämpfung einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus ein Verbot für Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern angeordnet. Für Veranstaltungen in der Stadt Bayreuth hat dies erhebliche Auswirkungen.

 
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Wie die Stadt Bayreuth mitteilte, sind Großveranstaltungen ab 1000 Besuchern nach den jüngsten Festlegungen der Staatsregierung folglich in der Stadt Bayreuth bis zum Ende der Osterferien einschließlich 19. April untersagt.

Dies betrifft unter anderem das Frühlingsfest, den verkaufsoffenen Sonntag mit „Autofrühling“, gewerbliche Messen in der Oberfrankenhalle, aber auch die „Große Bayreuther Partynacht“. Sportveranstaltungen dieser Größenordnung etwa im Bereich Basketball, Eishockey oder Fußball können zwar stattfinden, aber nur als sogenannte Geisterspiele ohne Publikum.

Das Bayerische Gesundheitsministerium empfiehlt den Kreisverwaltungsbehörden, also auch der Stadt Bayreuth, bei Veranstaltungen zwischen 500 und 1000 Besuchern eine genaue Risikobewertung vorzunehmen. Im Zweifel wird größte Zurückhaltung empfohlen.

Eine genaue Risikobewertung gestaltet sich für die Stadt im Einzelfall schwierig. Die Stadt wird sich daher an die Empfehlungen des Ministeriums halten. Sie wird bis auf weiteres keine Veranstaltungen in dieser Größenordnung genehmigen und hierzu eine Allgemeinverfügung erlassen. Im Sportbereich sind auch hier Spiele ohne Publikum möglich.  

Bei Veranstaltungen unter 500 Besuchern bleibt es weiterhin den jeweiligen Veranstaltern überlassen, in eigener Verantwortung zu entscheiden, ob sie durchgeführt werden oder nicht. Bei der Risikobewertung gelten die Kriterien des Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Die Stadt bietet auf ihrer Homepage im Rahmen ihrer allgemeinen Hinweise zum Coronavirus (SARS-CoV2) eine Verlinkung zu beiden Institutionen unter www.coronavirus.bayreuth.de an.    

Viele Veranstalter bleiben gelassen

„Wir haben nicht viele Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern“, sagt Manuel Kraus, Geschäftsführer von Motion Kommunikation. Die großen Events in der Oberfrankenhalle seien ohnehin erst nach Ostern geplant. „Es besteht also kein unmittelbarer Handlungsbedarf.“ Erst einmal finde alles wie geplant statt. Ob weitere Maßnahmen auch bei kleineren Veranstaltungen erforderlich sind, stimme die Kommunikationsgesellschaft noch mit den Behörden ab.

Das Konzert der Münchner Freiheit und der Spider Murphy Gang, das Motion am 18. April in der Oberfrankenhalle veranstaltet, ist von dem Verbot allerdings betroffen. Vermutlich wird es verschoben. Die Kommunikationsgesellschaft suche derzeit nach einer Lösung.

Nicht von dem Verbot betroffen sind Veranstaltungen im Zentrum. „Wir haben maximal 650 Stehplätze und rund 500 Sitzplätze“, sagt Pressesprecherin Hannah-Katharina Martin. Man habe sich dennoch schlau gemacht, wie andere Veranstalter mit dem Thema umgehen. „Wir haben die Hygienemaßnahmen verstärkt“, sagt Martin. So werden zum Beispiel Türklinken regelmäßig abgewischt.

Bisher hätten keine besorgten Besucher oder Veranstalter im Zentrum angerufen. „Wir rechnen bei unseren Veranstaltungen trotz des Corona-Virus mit einem vollem Haus.“

Bisher finden alle Veranstaltungen wie geplant statt. Dies könne sich kurzfristig allerdings jeder Zeit ändern. Das Zentrum sei auf jeden Fall vorbereitet. Ausfälle seien auch mit Kosten verbunden. Je nachdem wie kurzfristig ein Veranstalter sein Event im Zentrum absagt, desto höhere Kosten müsse er auch tragen, sagt Martin.

Sie appelliert an die Vernunft der Besucher. „Wer Krankheitssymptome bemerkt, sollte so vernünftig sein und zu Hause bleiben.“ Ein ähnlicher Hinweis findet sich auch auf der Homepage von Motion. Dort steht: „Wir möchten Sie bitten, bei vorliegenden Erkältungssymptomen oder wenn Sie in den letzten 14 Tagen in einem der Risikogebiete waren, öffentlichen Veranstaltungen fern zu bleiben. Sie schützen damit sich selbst und andere vor weiteren Ansteckungen.“

Gerade kleinere Veranstaltungen werden derzeit in Bayreuth und der Region reihenweise abgesagt. Obwohl sie dies nicht müssten, weil die Grenze von 1000 Besuchern nicht überschritten wird, wirft die Angst vor einer Infektion mit dem Virus ihre Schatten voraus.

So teilte die Evangelische Familien-Bildungsstätte mit, dass der Flohmarkt am 13. und 14. März im Evangelischen Gemeindehaus wegen der Ansteckungsgefahr nicht stattfinden wird. Der nächste Flohmarkt ist im Oktober geplant.

Und auch die Brauerei Maisel hat sein Genuss- und Lifestylefestival Arts und Crafts am 27. und 28. März vorsichtshalber abgesagt. Da es keinen Ausweichtermin geben wird, findet das Festival erst im kommenden Jahr wieder statt.


„Fashion and Dance“ verschoben

Die Veranstaltung „Fashion and Dance“, die am 21. März im Porsche Zentrum Bayreuth stattfinden sollte, wird aus Sicherheitsgründen verschoben. Neuer Termin ist der 21. November. Bereits erworbene Karten behalten ihre Gültigkeit. Wer verhindert ist, kann bereits gekaufte Tickets bis zum 30. September in der jeweiligen Vorverkaufsstelle zurückgeben. Onlinekäufer wurden automatisch informiert.

Kurier-Marketingleiterin Ingrid Amschler: „Wir haben uns mit den Partnern der ,Fashion and Dance’ abgesprochen. Die Verunsicherung durch den Corona-Virus ist groß, daher möchten wir kein Risiko eingehen. Wir freuen uns aber jetzt schon auf November, wenn neben einer großen Modenschau bei Livemusik und DJ getanzt werden darf.“


Gymnasien sagen Info-Veranstaltungen ab

Nachdem bereits das Gymnasium Christian-Ernestinum, das als erste Schule am kommenden Samstag mit dem Info-Tag an der Reihe gewesen wäre, den Tag verschoben hat, kommt jetzt für alle Info-Tage die Absage.

Wie Ursula Graf, Direktorin des Richard-Wagner-Gymnasiums am Dienstag im Gespräch mit unserer Zeitung sagt, hätten die Direktoren aller fünf Gymnasien entschieden: „Angesichts der momentanen Situation müssen wir alle geplanten Informationsveranstaltungen der Bayreuther Gymnasien leider absagen. Ob und in welcher Form wir Ersatztermine nach den Osterferien anbieten können, hängt von der weiteren Entwicklung ab.“

Darüber werde vor den Osterferien entschieden. Die Gymnasien werden über die Entscheidung informieren.

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