Coburgerin Ramona Brehm ist Miss Handwerk

Von Yannick Seiler
Miss handwerk Ramona Brehm. Foto: Werbefotografie Weiss Foto: red

Elf Monate hat Ramona Brehm darauf gewartet. Am Mittwochabend war es dann so weit: Eine Expertenjury kürte die Coburger Schornsteinfegerin im Rahmen der internationalen Handwerksmesse in München zur neuen Miss Handwerk. Für ein Jahr wird sie das Gewerbe in Deutschland repräsentieren.

 
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„Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagt die neue Miss Handwerk nach ihrer Wahl. Ihr Freund gratulierte ihr als einer der Ersten. Auch ihr Chef, Bezirkskaminkehrermeister Marcel Beland, war sofort mit Glückwünschen zur Stelle. „Jetzt mache ich meine ersten Schritte als Miss Handwerk“, sagt sie am Tag danach noch etwas verhalten.

Gehofft ja, aber nicht damit gerechnet

Was nun folgt, sind Termine, an denen sie ihre Kollegen aus ganz Deutschland, unter anderem auf Messen und bei Präsentationen, vertreten wird. Sie freue sich bereits auf ihre neue Aufgabe. Währenddessen muss ihr Lebensgefährte öfters auf sie verzichten. „Das wird schwer, aber er ist sehr stolz auf mich.“ Eigentlich wollte sie nur die zweite Runde des Wettbewerbs erreichen. Ein professionelles Fotoshooting dafür war der Preis. Dass sie am Ende gar gewinne, habe sie nicht für möglich gehalten.

„Ich war total überrascht, als ich die Entscheidung der Jury gehört habe“, sagt die 27-Jährige kurz nach ihrem Sieg. Zwar habe sie immer auf den Titel gehofft, eine wirkliche Chance rechnete sie sich aber nicht aus. „Ich hatte sehr starke Konkurrentinnen.“ Bei der Abschlussveranstaltung in München feuerten sie zwar viele Freunde, Bekannte und die Führungsriege der oberfränkischen Handwerkskammer an, dennoch waren ihre Mitstreiter in der Unterzahl.

Gegen harte Konkurrenz durchgesetzt

Ihre härteste Konkurrentin, Janine Kasdorf aus Kaiserslautern, hatte eine ganze Busladung voller Fans dabei. Bei der Abstimmung des Publikums machten sie den Anhängern der Coburger Schornsteinfegergesellin ordentlich Konkurrenz. Dennoch sei die Stimmung in der Messehalle einmalig gewesen, meint Brehm.

Angereist war sie bereits am Dienstagnachmittag. Am Abend vor der Entscheidung traf sie sich mit allen anderen Kandidaten – auch der Mister Handwerk wurde am Mittwoch gekürt – zu einem gemeinsamen Abendessen, um sich für die kommenden Stunden zu stärken. Am nächsten Morgen folgte die Generalprobe.

Warum der Beruf so viel Spaß macht

Unbeobachtet lief Ramona Brehm auf dem noch menschenleeren Messegelände den Catwalk ab, beantwortete Fragen der Jury, redete sich warm für das, was sie in den Abendstunden erwartete. „Ich bin sehr aufgeregt. Ich weiß nicht genau, was mich erwartet“, sagte sie kurz nach der Generalprobe. Anschließend ging es für alle Kandidaten in die Maske – Schminken und Frisieren für den großen Auftritt. Kurz nach 16 Uhr war es dann so weit: Die Handwerker gingen auf die Bühne. „Beim Auftritt war ich voller Adrenalin.“

Nun soll sie Publikum und Jury mit ihrer Persönlichkeit und einer sympathischen Ausstrahlung überzeugen. Gut gelaunt und lächelnd geht es für Ramona Brehm den Catwalk entlang. Anschließend wird sie zum Kurzinterview auf die Bühne gebeten. Zwei, drei Fragen der Jury gilt es spontan und möglichst überzeugend zu beantworten. „Ich sollte unter anderem beschreiben, warum mir mein Beruf so viel Spaß macht.“ Hier zeigte sich Ramona Brehm von ihrer besten Seite und viele Zuschauer stimmten für sie ab.

Mehr als 500.000 Stimmen beim Online-Voting

„Entscheidend war wohl auch mein Sieg im Onlinevoting“, erklärt sie. In der Abstimmung im Internet von Dezember bis Ende Februar setzte sich Brehm mit 538 263 Stimmen gegen fünf andere Handwerkerinnen durch. Anhand des Onlinevotings und ihres Auftretens beim endgültigen Entscheid kürte die Jury die Coburgerin zur Siegerin. Abschließend feierte sie zusammen mit allen anderen Kandidaten ihren Sieg bei der Aftershow-Party.

Dort traf sie auch den Coburger Kreishandwerksmeister Jens Beland. „Das war ein wunderschöner Abend mit dem passenden Ergebnis“, sagt er. Die Stimmung sei ausgelassen gewesen. Er habe gehofft, dass seine Kollegin gewinnt, die Konkurrenz sei aber sehr stark gewesen. Mit Ramona Brehm hat das Handwerk künftig eine würdige Vertreterin, findet Beland: „Sie sprüht vor Enthusiasmus für ihren Beruf. Das merken wir Kollegen und auch die Kunden jeden Tag.“ Es mache ihr unheimlichen Spaß, zu Schornsteinen hoch zu steigen und mit Menschen in Kontakt zu kommen. „Dabei auch noch gut auszusehen, ist sicherlich nicht hinderlich“, meint er.

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