Christi Himmelfahrt Am Vatertag in der Kirche

Von Julian Seiferth
Dem Himmel so nah: Blick über Hainbronn und Reisach. Im Hintergrund sind die Windparks Buchau und Büchenbach zu sehen. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. An Himmelfahrt feiern viele Menschen nicht das christliche Fest, sondern den Vatertag – und das oft ausgelassen. Da droht die eigentliche Feier in den Hintergrund zu geraten. Was und wie feiert die Kirche an Christi Himmelfahrt?

 
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„Christi Himmelfahrt“, erklärt der evangelische Dekan Gerhard Schoenauer, „dreht sich um die biblische Geschichte, in der Jesus in den Himmel auffährt.“ Dieses Ereignis hätte die Gemeinde vor eine wichtige Frage gestellt: „Ist er noch da?“ Die Antwort von Dekan Schoenauer ist eindeutig: „Er ist im Himmel, aber er ist genauso hier. Er ist überall.“

An den schönen Dingen erfreuen

Es handele sich um ein Fest, „bei dem wir das Leben feiern“, wie Schoenauer sagt. „Alles was wir machen, auch und gerade die Lebensfreude, kommt von Gott. Und an den schönen Dingen wollen wir uns erfreuen.“

Deshalb sei Christi Himmelfahrt auch ein besonderes Fest, das auch auf eine spezielle Art gefeiert werden kann: „An diesem Feiertag begehen wir den Gottesdienst oft draußen, um Gottes Gegenwart zu spüren.“ Genau wie Jesus Christus sei dieser nämlich auch nicht irgendwo in einem abstrakten Himmel, sondern überall zu finden.

Politische Note

Und auch eine politische Note hat das Fest für Schoenauer: „Da Gott ja nicht aus der Welt ist – im Gegenteil – wollen wir uns auch nicht aus dem weltlichen Geschehen nehmen, auch wenn das manchen Mächtigen vielleicht lieber wäre.“ Manche würden hoffen, dass Gott nur im Himmel walte und seine Botschaft kein Wirken auf der Erde hätte – dem widerspricht allerdings Schoenauer: „Gottes Himmel ist immer da, wo Gott regiert, wo Liebe herrscht. Christi Himmelfahrt ist ein Tag der Feier, aber auch des Protests da, wo das Böse regiert.“

Seine evangelische Kirchengemeinde wird Christi Himmelfahrt indes dieses Jahr in der Kirche feiern. „Wir haben einen namibischen Chor namens Africa Vocals, die nur gegen Erstattung ihrer Auslagen gerade auf Tour sind. Die werden bei uns auftreten.“ Der Eintritt zum Gottesdienst sei kostenlos. Der Chor singe nicht nur a cappella, sondern bewege sich auch im Rhythmus, so Schoenauer.

Nur noch für sich selbst

Sein Kollege Pfarrer Peter Klamt von der katholischen Herz Jesu Kirchengemeinde hat seine Meinung zu Christi Himmelfahrt und den regelmäßigen Vatertagsexzessen: „Es ist das Problem, dass kirchliche Feiertage oft nur noch dazu hergenommen werden, dass man sie für sich selbst nutzt.“ Der Tag sei eigentlich dazu da, kirchlich begangen zu werden. „Aber viele nehmen das als Anlass sich zu betrinken. Das finde ich nicht gut.“

Segnung von Fahrzeugen

Selbstverständlich begeht die Kirche den Feiertag aber traditionell. „Wir feiern miteinander Gottesdienste und wollen Gott die Ehre erweisen.“ In der Herz Jesu Kirche führen sie sogar eine Fahrzeugsegnung durch, die den Fahrer und das Fahrzeug unter den Schutz Gottes stellen soll.

Generell bedauert Klamt den Bedeutungsverlust von Kirche und christlichen Feiertagen: „Je weniger christliches Leben existiert, desto weniger werden die Feiertage auch christlich begangen.“


Umfrage: Himmelfahrt oder Vatertag?

Jonas Schmidt (23) aus Trockau: „Für mich ist dieser Tag Tradition. Bei mir steht zwar der religiöse Ursprung an erster Stelle. Aber es macht schon Spaß mit Freunden, einem Bollerwagen und Bier wandern zu gehen. Das mache ich auch dieses Jahr wieder.“

Sindy Lippert (30) aus Pullendorf: „Der Vatertag ist ganz gut. Er hat seinen Sinn, solange er nicht, wie es leider manchmal der Fall ist, ausartet. Ich nutzte den Tag, um mich zu entspannen. Es wäre schön, wenn ein gewisses Ausmaß bei den Ausflügen, oft verbunden mit viel Alkohol, nicht aus der Bahn gerät. Man kann mit dem Bollerwagen herumziehen, solange man seinen Müll wieder mitnimmt.“

Heinz Gebhardt (69) aus Pegnitz: „Den Vatertag begehe ich mit alten Kumpels, zu denen ich heute gehen werde. Dann verbinde ich das gleich mit meinem entsprechenden Ausflug. Wir gehen dann oft in der Gegend von Obertrubach spazieren und hören am Lagerfeuer Musik,am liebsten von Axel aus Langenreuth. Ich genieße den Tag, weil ich als Vater von sechs Söhnen nicht immer Zeit habe.“

Johann Falk (64) aus Auerbach: „Ich bin mir des christlichen Ursprungs des Feiertages durchaus bewusst. Ich halte es schon für legitim, mit dem Bollerwagen Ausflüge zu machen und durch das Land zu ziehen. Wir selbst gehen allerdings lieber mit unseren vier Hunden im Wald spazieren. Schade finde ich es bloß, wenn junge Männer, egal ob Väter oder nicht, das ein wenig übertreiben – auch gerade bei dem Alkoholkonsum. Da wir direkt an einer Kreisstraße wohnen, können wir häufig übertriebene Vatertagsausflüge sehen.“

Otto Hoffmann (66) aus Pegnitz: „Ich wohne in Neudorf-West und bin Rentner. Manchmal arbeite ich ehrenamtlich. An Christi Himmelfahrt mache ich gar nichts. Alkohol trinke ich keinen mehr. Persönlich kann ich also nicht viel mit diesem Tag anfangen. Aber wem es gefällt, der soll es genießen.“

Theresa Neuner (21) aus Pegnitz: „Ich genieße den Tag für einen Familienausflug mit Bollerwagen. Leider wird dieser Tag oft als Anlass für ein Saufgelage verwendet. Aber auch wir nutzen den Vatertag, um möglichst viel Zeit mit unserem zweijährigen Sohn zu verbringen. Denn in meinem Job als Friseurin kann ich leider nicht immer so viel Zeit mit meinem Kind verbringen wie ich möchte. Der Vatertag ist für mich also

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