Chancen für Open Air schwinden

Von Michael Weiser
Das waren noch Zeiten: Open Air mit den Bananafishbones. Für ein vergleichbares Open-Air-Event im kommenden Jahr schwinden die Chancen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es wird so schnell nichts mit einem Open Air auf der Seebühne, zumindest nicht so, wie es Veranstalter wie Motion und Semmel Concerts vorgeschlagen hatten: Der Ältestenausschuss äußerte sich gegen eine Investition von 37 000 Euro in die  Infrastruktur für Veranstaltungen.

 
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Musik und andere Veranstaltungen auf dem Gelände der Landesgartenschau, auf Bayreuths schönster Open-Air-Bühne, und das schon 2017 – das wäre die Idee gewesen. Und nötig, um den Schwung der Begeisterung der Bayreuther zu nutzen, hatten Matthias Baumann von Semmel und Manuel Kraus von Motion in einem Brief an Kulturreferent Fabian Kern betont.

Doch jetzt scheint das Projekt vom Tisch: Der Ältestenausschuss äußerte sich in am Montagnachmittag in beratender Sitzung ablehnend. Auch die Verwaltung hatte sich gegen eine solche Finanzierung ausgesprochen. Die Veranstalter wiederum bleiben dabei, ein Open Air  in der Kürze der Zeit nicht ohne Beteiligung der Stadt stemmen zu können.

Vorschlag der Stadt: Keine Miete

Berichtet hatte an Stelle des erkrankten Kulturreferenten Kulturamtsleiterin Gabriele Röhler. Sie listete die einzelnen Punkte der Veranstalterkalkulation auf. Auf 36 890 Euro summierten sich die Ausgaben für Bühne, Absperrungen, Toiletten und Miete für Bestuhlung, Kosten. die Motion und Semmel von der Stadt finanziert sehen wollen. Die Stadt hatte dagegen lediglich vorgeschlagen, für ein Festival 31. Juli bis 6. August keine Miete zu verlangen.

Stefan Specht von der CSU sprach sich gegen einen „Blankoscheck“ aus, man müsse die Kirche im Dorf lassen. Auch die anderen Fraktionen sprachen sich gegen ein weiteres Entgegenkommen der Stadt über die erlassene Miete hinaus aus. Sabine Stei-ninger von den Grünen kritisierte sogar diese Unterstützung seitens der Stadt. Es könne nicht sein, dass professionelle Veranstalter kostenfrei die Bühne nutzten, sagte sie, „das hieße, den Gewinn zu privatisieren, die Risiken aber der Gemeinschaft aufzubürden“. Die Bürger zahlten auf diese Weise doppelt: über ihre Eintrittskarten und die Unterstützung der Stadt. Iris Jahn (Junges Bayreuth) widersprach dem. Es gehe ja nur um ein Jahr, und das vor allem deswegen, weil man „versucht, so schnell wie möglich etwas auf die Beine zu stellen“. Werner Grüninger von der CSU rechtfertigte die Mietpause als „Anschubfinanzierung“.

Veranstalter: So schaffen wir's nicht

Die Veranstalter bekräftigen ihre Kalkulation. „Gemeinsam mit der Agentur Semmel Concerts haben wir weiterhin Pläne für ein mehrtägiges Open Air für August 2017 in der Schublade“, sagte Manuel Kraus auf Anfrage des Kuriers. „An der grundlegenden Situation hat sich nichts geändert, dass wir ein solches Open Air nicht ohne In-frastruktur-Beteiligung der Stadt stemmen können.“

Somit wird die Stadt auf eigene Aktivitäten angewiesen sein. Als Möglichkeit – Stefan Müller von der BG brachte sie ins Gespräch – wäre ein Umzug des Freiluft-Konzerts von Umsonst und Draußen denkbar. Aber auch dafür müsste die Stadt eine Bühne vorbereiten. Gabriele Röhler berichtete, dass ein Dach auf 160  000 Euro komme. Thomas Bauske von der SPD plädierte für eine permanente Abdeckung wie am Volksfestplatz, damit man sich in den kommenden Jahren die „Kosten für Auf- und Abbau“ spare.

Am Mittwoch Entscheidung

Da blickte der Ältestenausschuss schon in die fernere Zukunft. Fürs Open Air 2017 wird die Zeit knapp. „Der Vorverkauf müsste vor Weihnachten starten, aber ohne eine Mietvertrag für die Seebühne können keine Künstler gebucht werden.“ Eigentlich hatten die Agenturen schon Ende Oktober weiterplanen wollen, ihr Limit dann aber nochmals auf Ende November ausgeweitet. „Wir hoffen auf eine Zusage und brauchen jetzt dringend eine Entscheidung, sonst werden wir das Projekt nicht mehr umsetzen können“, sagte Kraus. Diese Entscheidung wird am Mittwoch fallen: Dann stimmt der Stadtrat über die kommerzielle Nutzung der Seebühne ab.

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