Reus war praktisch an allen Angriffsaktionen beteiligt. In letzter Sekunde verhinderte Spurs-Verteidiger Jan Vertonghen (11.) mit einer Grätsche gegen den Kapitän die frühe Führung. Alcácer (13.) stand nach einem feinen Pass in die Tiefe zwar frei, aber auch im Abseits. Einen Reus-Schuss (20.) parierte Tottenhams überragender französischer Weltmeister-Torwart Hugo Lloris im Nachfassen. Dortmund drückte, aber für klare Chancen fehlte die Genauigkeit.
Tottenham zog sich extrem weit zurück und sicherte mit neun Spielern den eigenen Strafraum. Nach einer halben Stunde entwischte Heung-Min Son erstmals. Ein leichter Kontakt von Marius Wolf, der in der Abwehrkette den im Hinspiel schwachen Achraf Hakimi vertrat, verhinderte einen sauberen Abschluss.
Dortmund setzte sein Powerplay fort und kam zu vier Chancen in einer Minute - belohnte sich aber nicht. Zweimal Julian Weigl und Mario Götze scheiterten an Lloris, ein Reus-Schuss wurde abgefälscht. Auch Alcácer konnte kurz darauf Lloris nicht überwinden. Die Bilanz zum Halbzeitpfiff: 11:1 Torschüsse für den BVB. Obwohl der erhoffte Führungstreffer ausblieb, verabschiedeten die Zuschauer die Profis zur Halbzeit mit Applaus in die Kabine.
Kurz nach Wiederanpfiff folgte die Ernüchterung. Wieder einmal konnten sich die Spurs auf Kane verlassen. Gleich seine erste Chance nutzte der englische Nationalstürmer zur unverdienten Führung seiner Mannschaft. Dieser Gegentreffer zeigte Wirkung. Konsterniert saß Favre auf der Bank. Sein Blick wirkte erschrocken und leer. Auf dem Platz war der große Schwung der ersten Halbzeit verständlicherweise dahin. Fünf Tore hätte der BVB nun für sein Wunder gebraucht.
Der mit dem 0:1 also besiegelte Knockout veranlasste Favre bald, Stars wie Raphael Guerreiro und Reus für den Bundesliga-Endspurt zu schonen und auszuwechseln. Denn nach dem Aus im DFB-Pokal vor einem Monat an gleicher Stätte gegen Werder Bremen bleibt die Meisterschaft für den BVB die einzige Titelchance.