Bushido-Fans und andere Interessenten wettbieten aktuell um eine Goldene Schallplatte, die Bushidos ehemaliger Manager Arafat Abou-Chaker für das im Jahr 2005 veröffentlichte Album „Von der Skyline zum Bordstein zurück“ erhalten hatte.
Aktuell bieten Interessentinnen und Interessenten auf eine goldene Schallplatte, die Bushidos ehemaliger Manager Arafat Abou-Chaker für ein Album des Rappers erhielt. Was haben Zoll und Finanzamt damit zu tun?
Bushido-Fans und andere Interessenten wettbieten aktuell um eine Goldene Schallplatte, die Bushidos ehemaliger Manager Arafat Abou-Chaker für das im Jahr 2005 veröffentlichte Album „Von der Skyline zum Bordstein zurück“ erhalten hatte.
Was sich anfangs nach einer im Deutschrap so üblichen „Promophase“ oder einer Weihnachtsaktion des Rappers anhört, hat andere Ursprünge. Weder Abou-Chaker noch Bushido initiierten diese Auktion. Das Finanzamt Potsdam wird als Anbieter auf der Website „Zoll-Auktion“ aufgelistet.
Der Hintergrund dafür soll eine Durchsuchung im Hause Abou-Chakers im Jahr 2020 gewesen sein. Recherchen des „Tagesspiegels“ zufolge sollen 300 Beamte bei einer Razzia in Kleinmachnow das Anwesen Abou-Chakers durchsucht und Wertgegenstände mit dem Verdacht auf Geldwäsche und Steuerhinterziehung gepfändet haben. So seien sie auch an diesen Tonträger gekommen. Neben der Goldenen Schallplatte sollen auch andere Wertgegenstände, wie Sneaker von Abou-Chaker, versteigert werden.
Inwieweit diese Details zutreffen, konnte das Hauptzollamt in Gießen auf Nachfrage unserer Zeitung nicht beantworten. „In der Auktion wird allerdings sichtbar, dass es sich um eine gepfändete Sache handelt. Eine Pfändung von Sachen kann durch Behörden zum Beispiel i.R. der Vollstreckung von Geldforderungen erfolgen“, schreibt das Hauptzollamt in Gießen, das sich sonst bedeckt hält.
Wo diese Stücke herkommen, dürfte für viele Bietende womöglich nicht von hoher Relevanz sein, denn das aktuelle Höchstgebot der Schallplatte liegt bei 7400 Euro – noch bleiben den Fans zehn Tage, um sie zu ersteigern.
Auf dieser steht geschrieben: „Gold Award verliehen an Arafat Abou-Chaker für mehr als 100.000 in Deutschland verkaufte Tonträger.“ Der Rahmen der Schallplatte soll lediglich leichte Gebrauchsspuren aufweisen, wie auch Kratzer und Abschabungen, schreibt der Zoll auf seiner Website.
Der Erlös wird dem Beschuldigten zugutekommen: „Bei Pfandsachen dient der Erlös der Versteigerung der Begleichung der Schulden (z.B. Steuerschulden)“, schreibt das Hauptzollamt.
Bushido, der mit bürgerlichen Namen Anis Mohamed Youssef Ferchichi heißt, und Arafat Abou-Chaker waren einst gute Freunde. Aufgrund finanzieller Uneinigkeiten trennten sich 2018 die Wege: „Seit vier Jahren herrscht ein Rechtsstreit zwischen Arafat Abou-Chaker und mir“, sagt Ferchichi in einem Interview mit dem Spiegel. Es handele sich laut dem Rapper um eine „Managerhonorar-Klage“.
Um mit einem Album in Deutschland die goldene Auszeichnung zu erhalten, sind 100.000 verkaufte Alben notwendig, was Ferchichi und Abou-Chaker mit „Von der Skyline zum Bordstein zurück“ erreichten. Trotz zahlreicher Auszeichnungen werden Deutschrap und auch Bushido immer wieder Teil diverser Kontroversen.
Das Vorgängeralbum des Rappers „Vom Bordstein bis zur Skyline“ wurde 2003 veröffentlicht und aufgrund von menschenverachtenden Inhalten indiziert. Aber nicht nur dieses Album von Ferchichi, auch andere Tonträger wie „Sonny Black“ fanden einen Platz auf der Indexliste.