Busfahrer aus Leidenschaft Millionen Kilometer ohne Unfall

Sandra Raß
Wenn man Herbert Gradl so entspant angelehnt an seinen Bus sieht, glaubt man ihm, dass er seinen Beruf gerne ausübt. Nach Italien fährt Herbert Gradl mit seinem Reisebus am liebsten. Seine bislang längste Reise führte allerdings zum Nordkap. Foto: Busunternehmen Cermak

Der Auerbacher Herbert Gradl hat schon viele schöne Orte und Landschaften bereist: Er war am Nordkap, in der Toskana, am Meer und in den Bergen. Und er kennt auch die Nachbargemeinden mit allen Ortsteilen und Haltestellen. Als Busfahrer kommt der „Kilometermillionär“ weit herum.

 
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Busfahrer ist mein Traumberuf“, sagt Herbert Gradl, „ich könnte es mir nicht vorstellen, jeden Tag ins Büro zu gehen“. Vor allem der Kontakt mit vielen verschiedenen Menschen und die abwechslungsreichen Aufgaben gefallen ihm an seinem Beruf. „Kein Tag gleicht dem anderen. Ich fahre Linienverkehr, Schulkinder und helfe als gelernter Kfz-Mechaniker auch oftmals in der Werkstatt mit“.

Erst Kfz-Mechaniker, dann Busfahrer

Der 60-jährige Auerbacher hat nach seiner Schulzeit zuerst ein Jahr in der Tankstelle der Firma Lakota als Tankwart gearbeitet. Danach machte er eine Lehre zum Kfz-Mechaniker im örtlichen Autohaus Ebert. Nach drei Jahren als Automechaniker wurde Gradl zur Bundeswehr eingezogen, wo er erst drei Monate in Kempten und später in Amberg in der Kfz-Instandhaltung arbeitete. Nach der Zeit bei der Bundeswehr machte er den Busführerschein und fuhr dann im Busunternehmen Lakota vor allem die Werksbusse. 1996 wechselte Gradl zum Nitzlbucher Busunternehmen Cermak, wo er am Anfang vor allem Linienbusse fuhr und Reisegruppen auf Tagesausflügen chauffierte.

Kilometer-Millionär

Schon seit 2015 darf er sich „unfallfreier Kilometer-Millionär“ nennen. Gradl hat für diese Leistung das IRU-Diplom D´Honneur, ein internationales Diplom für besonders erfahrene Fahrer im Straßenverkehr verliehen bekommen. Dieses Diplom wurde damals an nur drei Personen in Bayern verliehen.

Als Busfahrer fährt Herbert Gradl rund 80.000 Kilometer pro Jahr. Bisher hatte er auch das Glück, noch nie in einen Unfall verwickelt worden oder zu einem Unfall dazugekommen zu sein. Seine bislang längste Reise, die er als Busfahrer gefahren hat, dauerte zwei Wochen. Es ging ans Nordkap; die Route führte über Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark. Aber sein Herz schlägt vor allem für Italienreisen, besonders in der Toskana fühlt sich Herbert Gradl wohl.

Viele besondere Situationen

„Natürlich erlebt man, wenn man so viel unterwegs ist, viele lustige und unvorhersehbare Situationen“, erzählt der 60-Jährige. Einmal sei er zum Beispiel mit seiner Reisegruppe vom Schwarzwald heimgefahren. Beim Beladen des Busses musste es sehr schnell gehen, da vor dem Hotel ein absoluter Verkehrsknoten war. Nach einer Stunde Fahrt kontaktierte ihn das Hotelpersonal, weil ein großer, roter Koffer noch in der Hotellobby stand. Er solle den Koffer wieder abholen, hieß es. „Doch die Dame, der der Koffer gehörte, sorgte am Telefon dafür, dass der Koffer per Post an ihre Adresse geschickt wurde.“

Mit technischen Defekten kämpfte der Busfahrer auf einer Fahrt zum Lago Maggiore. Gradl blieb ruhig, als der Fahrtenschreiber nicht mehr funktionierte und die Spannung von 24 Volt immer weiter nach unten ging. Er verlegte kurzerhand die Mittagspause vor, um mit dem italienischen Automobilclub den Bus wieder zum Laufen zu bringen.

Auch ein Schneesturm bei einer Skitour in Obertauern ist dem Busfahrer im Gedächtnis geblieben. „Der ganze Himmel wurde dunkel, so große Schneeflocken habe ich noch nie gesehen“, erzählt er. Aber dank der Schneeketten, die er vorsorglich angelegt hatte, brachte Herbert Gradl auch diese Urlaubsgruppe sicher nach Hause.

Stolze Geschäftsführung

Die Geschäftsführung des Busunternehmens Cermak ist stolz auf die Fahrerinnen und Fahrer: „Sie sorgen täglich auf jedem Asphaltkilometer dafür, dass der Omnibus als sicherstes Verkehrsmittel gilt. Wir sind stolz und glücklich darüber, dass wir ein starkes und zuverlässiges Team hinter uns stehen haben.“

Bei einer betriebsinternen Ehrung wurde vor wenigen Wochen auch Herbert Gradl ausgezeichnet, der im Linien- und Reiseverkehr unterwegs ist. Seit mittlerweile 25 Jahren fährt der Auerbacher für das Nitzlbucher Unternehmen. „Wir haben viel mit unserem Herbert erlebt und schätzen ihn sehr! Vor allem, weil er uns schon so lange die Treue hält, unfallfreier Kilometer-Millionär und Inhaber des IRU-Diplom D’Honneur ist“, heißt es dort.

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