Bundesverwaltungsgericht befasst sich heute mit der Höhe der Abgabe Kampf um die Hundesteuer

Ein American Staffordshire Terrier. Foto: Archiv Foto: red

Mona ist eine friedliche Rottweilerhündin. Und genau deswegen stehen ihre Halter heute vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Dort wird in dritter Instanz entschieden, ob der Betrag von 2000 Euro, den die Gemeinde Bad Kohlgrub an Kampfhundesteuer einzieht, angemessen ist. „Normale“ Hunde kosten ihre Halter in der oberbayerischen Kommune jährlich nur 75 Euro, Mona kostet also mehr als das 25-fache. Dies wollten ihre Besitzer nicht akzeptieren und klagten. Im Landkreis Bayreuth könnten sie es billiger haben.

 
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Laut ihrem Rechtsanwalt Michael Fingerhut sind 2000 Euro ein „exorbitant hoher“ Betrag. Viele bayerische Gemeinden versuchen Fingerhut zufolge „durch eine Erhöhung der Hundesteuer die Stadtkasse zu füllen.“ Die Gemeinde Bad Kohlgrub wird in diesem Prozess von der Rechtsanwältin Katrin Funk vertreten. Höhere Steuern sollen die Haltung von Kampfhunden zurückdrängen, laut Funk soll die Summe dem „Lenkungsaspekt zur Geltung verhelfen“. Die Anwältin räumt aber ein, dass die Steuer keine „erdrosselnde Wirkung“ haben soll, die die Haltung der betroffenen Tiere unmöglich macht.

Im Durchschnitt bezahlt man in den Landkreisen Bayreuth und Kulmbach zwischen 400 und 500 Euro Kampfhundesteuer. In diesem Gebiet ist die Stadt Goldkronach die teuerste für Halter von Kampfhunden: 640 Euro müssen dort jährlich bezahlt werden. Auch Bürgermeister Holger Bär nennt die „Lenkungsfunktion“ eines hohen Betrags als Grund dafür. „Uns sind keine Vorfälle bekannt, in denen es hier Angriffe auf Menschen gegeben hat“, so Bär.

In Pegnitz hingegen wird nicht zwischen „normalen“ und Kampfhunden unterschieden, Besitzer zahlen dort für jedes Tier 40 Euro. Herbert Lauterbach, geschäftsleitender Beamter der Stadt, ist von dem Prinzip überzeugt: „Wir haben keine Probleme mit Kampfhunden, also auch keinen Grund für hohe Steuern.“

Eine Lösung der „Probleme“ sind hohe Summen allerdings nicht, höchstens mindern die Beträge die Anzahl von Bissen ein wenig. Erst am vergangenen Samstag biss in Kulmbach ein Rottweiler wie Mona einem Mann in die Hand. Gegen die Halterin wurde Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet.

„Was ist denn eigentlich ein Kampfhund“, fragt Rechtsanwalt Fingerhut. Die offizielle Antwort lautet, ein Kampfhund ist ein Hund, bei dem rassebedingt ein Verdacht auf gesteigerte Aggressivität besteht. „Stoppt den Rassismus gegen sogenannte Kampfhunde“, verlangen mehr als 5000 Fans auf einer Facebookseite. Es habe weniger mit der Abstammung des Tieres, als mit der Erziehung und Haltung des Besitzers zu tun: „In den falschen Händen kann auch ein Labrador töten.“⋌pau/dpa

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