Augsburg klappt den Rückspiegel ein
Das ist schwer genug. In Kapitän Ermedin Demirovic (15 Saisontore) und Tietz (8) hat Thorup schließlich eine Paarung im Sturm gefunden, die harmoniert. Für Michel und Co. ist da in der Startelf kein Platz. Dass er aber nie außen vor war, zeigte die Reaktion seiner Mitspieler, die nach dem Tor auf ihn zustürmten. "Dass die Jungs sich so für mich gefreut haben, hat mich fast noch mehr gefreut, als dass ich das Tor selber geschossen habe", sagte Michel.
Dass der Klassenerhalt nach diesem Wochenende rechnerisch noch nicht ganz perfekt ist, kann der FC Augsburg verschmerzen. Der Blick des Vereins richtet sich längst nach Europa. "Wir haben lange in den Rückspiegel schauen müssen, den können wir jetzt einklappen", sagte Sportdirektor Marinko Jurendic.
Neun Jahre nach dem Einzug in die Europa League, als erst der FC Liverpool im Sechzehntelfinale die Augsburger Traumreise beendete, ist erneut der Coup möglich. "Für mich geht es nicht um den Klassenerhalt, sondern die bestmögliche Position", verkündete Thorup. "Wir werden nach vorne schauen, was jetzt möglich ist."
Die Jagd auf Frankfurt ist eröffnet
In der vergangenen Saison mussten die Augsburger noch bis zum letzten Spieltag um den Bundesligaverbleib bangen. In dieser Saison stimmen die Fans längst Europa-Gesänge an. "Wir können uns gar nicht zurücklehnen, jeder ist hungrig, viele Punkte einzufahren", sagte Jurendic vor den letzten fünf Spieltagen. "Das ist jetzt ein positiver Druck für die Spieler. Man kann viel gewinnen, sehr viel gewinnen. Ich weiß nicht, zu wie viel Punkten das führen wird."
Die Mannschaft könne jetzt aber "befreit aufspielen". Wie frei, kann man schon am kommenden Freitag sehen. Dann gastieren die Augsburger in Frankfurt und könnten die Eintracht sogar von Tabellenplatz sechs verdrängen. "Jetzt müssen wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Dann sehen wir, was am Ende rauskommt", meinte Michel.