Bürgermeister will es im März ohne die SPD schaffen Decker wagt Neuanfang

Das Ende einer politischen Ehe:
 Foto: red

Bei der Kommunalwahl im März nächsten Jahres tritt Decker als Bürgermeisterkandidat der Neuenmarkter Gemeinschaft an. Die SPD will eine Kandidatin ins Rennen schicken.

 
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In Neuenmarkt macht das Gerücht schon länger die Runde: Die SPD werde Siegfried Decker nicht mehr nominieren. Und dass sich Decker mit anderen zusammentun werde. In der Nominierungsversammlung der erst im November gegründeten Neuenmarkter Gemeinschaft wurde der 63-jährige Decker einstimmig als Bürgermeisterkandidat gewählt. Er steht zugleich auf Platz eins der Gemeinderatsliste. Der Bürgermeister sagte im Gespräch mit dem Kurier, für ihn habe sich das Bündnis mit der Neuenmarkter Gemeinschaft erst in den letzten Monaten herauskristallisiert. Mehr wolle er dazu nicht sagen, keinen "Rosenkrieg" nach einer so langen "Ehe" beginnen.

Trotzdem bleibt die Frage, warum es mit der SPD, die ihn 1990 zum ersten Mal aufstellte, auf einmal nicht mehr geht. Einiges klang bei der Kandidatenkür am Mittwoch an. So sprach Vorsitzender Ulrich Stelter, der selbst für die Neuenmarkter Gemeinschaft antritt, von "internen Auseinandersetzungen mit den bestehenden Gemeinderäten". Fraktionsübergreifend sei versucht worden, die Arbeit von Decker zu torpedieren. "Ich nenne exemplarisch den geplanten Bau der Wärmeleitung auf Kosten der Gemeinde, den Kauf von Haus Ruth und die Abwasseranlage der Gemeinde."

Bei der Vorstellung der Kandidaten kristallisierte sich schnell heraus: Sie wollen mitmachen, um Siegfried Decker zu stützen, ihm die Wiederwahl ermöglichen. Rein rechtlich hätte Decker auch ohne eine Unterstützergruppe antreten können. Der fehlen jetzt noch 80 Unterschriften damit sie zur Kommunalwahl antreten kann. Die Unterstützerlisten sollen demnächst im Rathaus ausgelegt werden. Nach den Angaben von Stelter hat die Neuenmarkter Gemeinschaft bislang 27 Mitglieder.

Dass sich Decker einer anderen Gruppierung zuwenden würde, war für den stellvertretenden Bürgermeister Alfred Fassold (SPD) absehbar. "Das gegenseitige Vertrauen war nicht mehr gegeben." Von 1990 bis 2008 habe man gut zusammengearbeitet. Doch in der zurückliegenden Periode habe es nicht mehr funktioniert. Den Zoff um die Wärmeleitung und um die Kläranlage wolle er nicht wieder aufwärmen. Aber es sei Karl Pöhlmann zu verdanken, dass überhaupt wieder Baugenehmigungen erteilt werden könnten.

Donnerstagabend hat sich der Vorstand der Neuenmarkter SPD auf eine Kandidatin für das Bürgermeisteramt geeinigt. Die Liste soll Anfang Januar präsentiert werden. "Uns geht es um die Zukunft und nicht mehr um die Vergangenheit."

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