Bürgermeister hofft, dass Hunderte zum Protestmarsch kommen Stromtrasse: Himmelkron ruft zum Protest auf

Von Moritz Kircher
Wie hier in Februar in Pegnitz werden in Himmelkron einige hundert Menschen zum Protestmarsch gegen die Stromtrasse erwartet. Foto: Münch Foto: red

Himmelkron und Thurnau üben den Schulterschluss in Sachen Protest gegen die Gleichstrompassage Süd-Ost. Thurnau - eigentlich nicht von einer möglichen Trasse betroffen - hat sich auf Bitten des Himmelkroner Gemeinderates in einer Resolution gegen das Projekt gewendet. Die Ablehnung findet am Ostermontag in einem Protestmarsch in Himmelkron ihren Ausdruck.

 
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"Ich hoffe schon, dass mehrere hundert Menschen kommen", sagt der Himmelkroner Bürgermeister Gerhard Schneider (CSU). Er macht sich Sorgen. Sorgen, um die von der Trassenführung betroffenen Anwohner und Sorgen um die Entwicklungsmöglichkeiten seiner Gemeinde. Wo Strommasten gebaut werden, kann Himmelkron nicht mehr hinwachsen.

Der Protestzug startet am Ostermontag um 14 Uhr an der Streitmühle. Die Abschlusskundgebung, bei der unter anderm die Bundestagabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) sprechen wird, findet dann am Bolzplatz in Gössenreuth statt. Das ursprüngliche Ziel war der Fichtelgebirgshof. Doch die Organisatoren sind jetzt nach Gössenreuth ausgewichen, um für den Protestzug nicht die Bundestraße 303 sperren zu müssen.

Himmelkron liegt zwar nur am sogenannten Alternativkorridor für die Gleichstrompassage. Seitdem aber vor einigen Tagen bekannt wurde, dass auch für die 450 Kilometer lange Trasse zwischen Lauchstädt und Meitingen eine Erdverkabelung möglich gemacht werden soll, sind die Trassengegner an der A9 wieder in hellem Aufruhr. Denn mit der Verkabelung wird die Trassenführung durch dicht besiedeltes Gebiet einfacher.

Damit könnte die A9 bei Bayreuth, um die die Trasse bisher einen großen Bogen machen sollte, wieder mehr in den Fokus der Planungen rücken. Der Netzbetreiber Amprion bestätigte bereits, dass die Möglichkeit zur Verkabelung sicher auch Auswirkungen auf den Trassenkorridor haben werde. Die Planungen seien aber noch nicht weit genug fortgeschritten, um genaueres über den Verlauf im Großraum Bayreuth zu sagen.

Ob die Trasse nun tatsächlich Himmelkron trifft? Ob bei Himmelkron Freileitungen gebaut oder ein Erdkabel verlegt wird? Alles Hypothese. "Ich will mir aber nicht irgendwann vorwerfen lassen, ich hätte nicht alles versucht, um die Trasse zu verhindern", sagt Bürgermeister Schneider und ruft seine Bürger deshalb nun zum Protest gegen die Trasse auf. Er befürchtet Strommasten, die sich durch das Nadelöhr zwischen dem Gewerbegebiet und Gössenreuth zwängen. "Das sind vielleicht 200 Meter", sagt er. "Da stünden die Masten wirklich im Vorgarten der Leute. Bei denen liegen die Nerven blank."

Grund genug für den Gemeinderat, sich in einer Resolution an den Kulmbacher Kreistag zu wenden und die Trasse abzulehnen. Und Grund genug, sich mit der Bitte um Unterstützung an die umliegenden Gemeinden zu wenden. Dem Ruf ist der Thurnauer Gemeinderat nun gefolgt. Wie in zahlreichen bereits verabschiedeten Resolutionen heißt es im Schriftstück, das diese Woche verabschiedet wurde: "Die vorgelegten Planungen der so genannten Gleichstrompassage Süd-Ost einschließlich aller Alternativtrassen werden vollumfänglich abgelehnt."

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