Bürgermeister aus Rathaus gerettet

Von Klaus Trenz

Feuerwehr hautnah: Insgesamt 13 Feuerwehren sowie das Rote Kreuz aus Pegnitz und Creußen zeigten am Samstagnachmittag mitten in der Innenstadt am Neuen Rathaus eine Schauübung. Rund 170 Rettungskräfte waren an einem Übungsszenario beteiligt, das rund 100 Schaulustige anzog. „Wir wollten der Bevölkerung das ganze Einsatzspektrum zeigen“, sagte Kreisbrandinspektor (KBI) Stefan Steger.

 
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Dabei ließ man fast nichts aus. Im fiktiven Fall befinden sich am Samstag vor der Bundestagswahl sieben Angestellte und der Bürgermeister im Rathaus und im benachbarten Verwaltungsgebäude, um noch wichtige Dinge zu erledigen. Gegen 14 Uhr bemerken Passanten Feuerschein im Rathaus und alarmieren die Feuerwehr. Wie sich später herausstellen sollte, setzte eine defekte Kaffeemaschine das Obergeschoss in Brand. Die Folge: Großalarm. Die Feuerwehren sind schnell unterwegs, können das Rathaus aber nur von der Ostseite über die Karmühlbrücke anfahren, weil zwei Autos die Fahrbahn blockieren.

Schaulustige blockieren Straße

Denn: Zwei Schaulustige sind am Alten Rathaus zusammengestoßen. Die Fahrer sind zwar nicht schwer verletzt, wie die Schnelle Einsatzgruppe (SEG) des Roten Kreuzes feststellt, müssen aber aus ihren Fahrzeugen mit Rettungsspreizer- und schere herausgeholt werden. Was die Feuerwehr Bronn übernimmt. Inzwischen sind Tanklöschfahrzeuge und die Drehleiter am Rathaus angekommen. Das Rangieren in der engen Innenstadt mit parkenden Autos, Pollern, Laternen und Bäumen wird für die Lenker der schweren Feuerwehrautos zur Zentimeterarbeit.

In Ernstfall wohl noch schwieriger

Im Ernstfall, so die Einschätzung von KBI Steger, „werden wir da noch größerer Schwierigkeiten haben“, vor allem, wenn die Stadt zugeparkt ist, was sich an einem Samstagnachmittag in Grenzen hält.

Erst retten, dann löschen

Personenrettung geht vor Löscheinsatz: Zunächst stürmen Atemschutzträger in das Rathaus und später in das Nebengebäude. Acht werden es im Laufe der Übung sein. Sie und die Drehleiterbesatzung holen die „Verletzten“ heraus. Dann erfolgt der Löschangriff, bei dem es nicht nur gilt, den Brand in den Griff zu bekommen, sondern ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude zu verhindern. Deshalb werden „Widerstandslinien“ von allen möglichen Seiten aufgebaut.

Jede Menge Wasser nötig

Viel Wasser ist dazu nötig. Zwei Schlauchleitungen werden gelegt, einerseits aus Richtung Pep-Gelände beziehungsweise der Badstraße, andererseits aus Richtung Wiesweiher. Feuerwehrmann André Popp, der die Übung am Mikrofon und Lautsprecheranlage laufend moderiert, erklärt: Das Hydrantennetz der Juragruppe ist zwar gut ausgebaut, aber wenn mehrere Feuerwehrfahrzeuge die Hydranten anzapfen, sinkt der Wasserdruck und damit auch die nötige Wassermenge.

Blitzschnell aufgebaut

Die blitzschnell aufgebauten Schlauchleitungen sichern ausreichend Löschwasser. Nach gut einer Stunde haben die Feuerwehren die Lage unter Kontrolle. Alle zehn Verletzten sind gerettet und werden vom Roten Kreuz, das eine Sammelstelle am alten Rathaus aufgebaut hat, versorgt.

Bilanz fällt gut aus

„Alles gut gelaufen, alle gut geklappt“, war das Fazit von Feuerwehrführung, Einsatzleitung und Abschnittsführern bei einer relativ kurzen Abschlussbesprechung. Was die Einschätzung des „geretteten“ Bürgermeister Uwe Raab unterstreicht: „Das ist eine hoch eindrucksvolle Leistungsschau der Feuerwehren und der Rettungskräfte. Wie die verschiedenen Feuerwehren Hand in Hand arbeiten und wie die Verzahnung mit Rettungskräften wie dem Roten Kreuz funktioniert, ist bewundernswert.“

Viele Einsatzkräfte aus allen Bereichen

An der Übung des Unterkreises 9 der Inspektion 3 des Landkreises Bayreuth waren die Feuerwehren der Stadt Pegnitz und der Atemschutz der Feuerwehr Kirchenbirkig beteiligt, sowie das SEG Pegnitz des Roten Kreuzes, unterstützt von drei Kollegen aus Creußen. Das Technische Hilfswerk (THW) Pegnitz war als technische Beratung vor Ort, zudem die Unterstützungsgruppe für die örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL).