Bürgerinitiativen und Naturschützer: Vorhaben komplett aus dem neuen Bundesverkehrswegeplan herausnehmen Bundestag soll Fichtelgebirgsautobahn beerdigen

Von Peter Engelbrecht
Bad Berneck, Bischofsgrün, Bad Alexnadersbad und Weißenstadt wollen das Fichtelgebirge als Urlaubsregion gemeinsam vermarkten. Archivfoto: Tourismus und Marketing GmbH Ochsenkopf Foto: red

Die Gegner der Fichtelgebirgsautobahn lassen nicht locker: Die Bundesstraße 303 soll zwischen der Autobahn 9 und Schirnding komplett aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015 herausgenommen werden. Das forderten Bürgerinitiativen, Naturschutzverbände und der Fichtelgebirgsverein auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Bayreuth.

 
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Der Bundestag wird 2015 über den neuen Verkehrswegeplan entscheiden. Nach dem langjährigen Widerstand der Bevölkerung beschloss die bayerische Staatsregierung 2013, die Pläne für die sogenannte B 303 neu auf dem Gebiet des Landkreises Bayreuth nicht mehr weiterzuverfolgen und nicht mehr für den neuen Bundesverkehrswegeplan anzumelden.

„Hingegen soll die B 303 im Landkreis Wunsiedel weiterhin drei- bis vierspurig ausgebaut werden“, berichtete Prof. Christoph Bochinger, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Gefrees und Umgebung. Bei Tröstau sei eine großräumige Neubaustrecke geplant, mit Verlegung der bereits vierspurig ausgebauten Strecke zum Silberhaus. Zudem solle die B 303 zwischen Marktredwitz-West und dem früheren Grenzübergang Schirnding durchgängig vierspurig ausgebaut werden.

Gegen diese Pläne wehrt sich das breite Bündnis. Entgegen der Prognose des alten Verkehrswegeplanes seien die Verkehrszahlen auf der B 303 stark gesunken. „Für rund 5000 Fahrzeuge pro Tag braucht man keine drei- beziehungsweise vierspurige Trasse“, sagte Bochinger, „das ist Kreisstraßenniveau“. Die Region sei bereits durch die A 9, die A 73 und die A 72 erschlossen. „Die B 303 neu schafft keine zusätzlichen Arbeitsplätze“, betonte Bochinger, „die Zukunft der Erholungs- und Tourismusregion Fichtelgebirge wird zerstört.“ Die Gegner warnten zudem vor einem großen ökologischen Schaden.

Bochinger sprach von einer „Irreführung der Bevölkerung“. Angeblich drohe nach der Fertigstellung der Autobahn R 6 zwischen Prag und Schirnding eine Verkehrslawine im Fichtelgebirge. „In Wirklichkeit plant auch Tschechien keinen durchgängigen vierspurigen Ausbau“, betonte er. Nach den im Internet veröffentlichten offiziellen Plänen solle die R 6 lediglich punktuell ausgebaut werden. „Zwischen der Grenze und Cheb sowie zwischen Karlovy Vary und Horovicky gibt es bis 2030 keinerlei Ausbaupläne.“

Diese Aussagen bestätigte Jaroslav Neuzil von der Grünen-Partei in Tschechien. Er nannte Daten aus dem Jahr 2010, wonach in Cheb 7000 Fahrzeuge und an der Grenze nur noch 3000 Fahrzeuge pro Tag gezählt wurden. Dies sei überwiegend Nahverkehr, sagte der Umweltschützer aus dem böhmischen Prachatice. Die Autobahn Prag-Cheb in Richtung Bayreuth habe in der Tschechischen Republik eine niedrige Bedeutung, „ohne EU-Mittel wird sie nicht gebaut“, sagte Neuzil. Er sprach von „Geld für die Baulobby“.

Gert Hartmann von der Gefreeser Bürgerinitiative erinnerte an den großen Investitionsstau beim Straßenerhalt in Deutschland. „Der Erhalt ist wichtiger als der Bau neuer Straßen“, betonte er. Kerstin Popp von der Bürgerinitiative Ost gegen eine Fichtelgebirgsautobahn wandte sich gegen den Einsatz von Steuergeld für den weiteren Ausbau der B 303. Peter Hottass vom Fichtelgebirgsverein warnte vor einer Zerstörung der Wanderregion Fichtelgebirge. Udo Benker vom Bund Naturschutz Hof forderte den grenzüberschreitenden Ausbau der Schiene.

 

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