Bürger: Bad Berneck soll schöner werden

Von Peter Rauscher
Die nächste Bauruine? Bürger machen sich Sorgen um die Zukunft des Kurhauses in Bad Berneck. Foto: Archiv/Peter Kolb Foto: red

Das Erscheinungsbild  ihrer Stadt bewegt viele Bad Bernecker. Bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend gab es teils heftige Kritik an den Verantwortlichen im Rathaus. Und bald steht neuer Zündstoff ins Haus.

 
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Der Saal im Gasthaus Merkel war voll besetzt, rund 60 Bürger nutzten die Gelegenheit, sich von Bürgermeister Jürgen Zinnert über die Lage der Gemeinde und künftige Projekte informieren zu lassen – und auch selber ihre Meinung zu sagen. Hauptthema des dreieinhalb Stunden langen Abends: Das äußere Erscheinungsbild der Stadt lässt nach Ansicht einiger Bürger sehr zu wünschen übrig.

Mülltonnen stören

Das beginnt schon beim Anblick von  Mülltonnen. Johanna Enache-Wigger, Betreiberin des Kurmittelhauses, gab gleich zum Auftakt der Fragerunde den Tenor vor: „Das Erscheinungsbild der Stadt ist schlechter geworden.“ Furchtbar schaue es zum Beispiel aus, wenn wie am Kirchenring ständig viele Mülltonnen vor den Häusern stünden. Die Stadt solle Hausbesitzer in die Pflicht nehmen, Fristen setzen und auch Strafen verhängen, verlangte sie. Auch das viele Unkraut in Rinnsteinen störe sie.

Zinnert räumte ein, dass Verbesserungsbedarf bestehe, wies aber den Vorwurf zurück, die Stadt unternehme nichts. Der Stadtrat werde darüber diskutieren, ob Verbesserungen über eine Gestaltungsfibel oder eine Gestaltungssatzung erreicht werden könnten.

Enache Wigger und Günter Grießhammer störten sich außerdem an parkenden Autos im Halteverbot in der oberen Stadt und forderten ein entschiedeneres Eingreifen der Stadt durch mehr Kontrollen und eine deutliche Beschilderung. Bei der Beschilderung zeigte sich Zinnert aufgeschlossen, weniger beim kostspieligen Einsatz kommunaler Verkehrsüberwachung an Wochenenden.

Stadt macht Ruinen selber

Die unsichere Zukunft des Kurhauses bewegte mehrere Redner. Wie gemeldet, hatte die Familie Hartl den Pachtvertag im Restaurant Casa di Cura samt Kursaal zum Jahreswechsel gekündigt, seitdem ist das Gebäude ungenutzt. Was daraus wird, wollte Helmut Hartmann wissen. Joachim Nedvidek regte an, die Optik des früheren Kurhauses wieder herzustellen. Edwin Badstieber  warnte, das Kurhaus drohe zur nächsten Ruine in der Stadt zu werden. Seit Jahren habe die Stadt in Gebäude wie Kurhaus, Kurmittelhaus oder Schwimmbad kein Geld investiert, lasse alles verrotten. „Die Stadt macht ihre Ruinen selber“, schimpfte er.

Interessent fürs Kurhaus

Zinnert räumte ein, dass viele Jahre an Gebäuden nichts gemacht worden sei. Als Konsolidierungsgemeinde habe die Stadt Personal abbauen und freiwillige Leistungen einschränken müssen. Durch die personelle Verstärkung im Bauamt sei Besserung möglich. Die Zukunft des  Kurhauses sei derzeit offen, denkbar sei, dass zunächst ein Nutzungskonzept erstellt werde. Zudem habe sich ein Interessent gemeldet, dessen Pläne noch unbekannt seien. Die Anregung Helmut Hartmanns, die Stadtverantwortlichen sollten mit Bauamt und Bauhof alle halbe Jahre mit offenen Augen durch die Stadt gehen, um Beeinträchtigungen des Ortsbildes rasch selber zu erkennen, will Zinnert aufgreifen.

Eine harte Nummer

Die nächsten Diskussionen um das Ortsbild dürften anstehen, wenn es an die Sanierung des Ölschnitzufers geht. Der Bau werde mehr als zwei Jahre dauern und nicht vor dem Frühjahr beginnen, antwortete Zinnert auf die Frage eines Anliegers. „Das wird eine harte Nummer und Auswirkungen auf die gesamte Oberstadt haben“, stimmte er auf Lärm und Baustellenverkehr ein, doch sei die Sanierung alternativlos. Für die technische Umsetzung sind nach Zinnerts Worten bis zu sieben Millionen Euro geplant, für die gestalterische Umsetzung mit Betonstelen durch den Münchner Stararchitekten Peter Haimerl seien einschließlich 90 Prozent Zuschuss 800.000 Euro möglich. Ob das Geld reicht, sei derzeit aber völlig unklar. Offen bleibt damit, ob das Ölschnitzufer am Ende tatsächlich so  aussehen wird, wie vom Stadtrat gewünscht.  

Kerndaten der Stadt

Bürgermeister Jürgen Zinnert stellte in der Bürgerversammlung einige Kerndaten der Stadt vor: Im vergangenen Jahr verzeichnete die Stadt 31 Geburten und 55 Sterbefälle, 325 Zuzüge und 284 Wegzüge. Die Wanderung glich somit den Sterbeüberschuss mehr als aus. Das Statistische Landesamt hatte zum Dezember 2016 4326 Einwohner für Bad Berneck ermittelt. Die Gesamtverschuldung der Stadt sank von 16,7 Millionen Euro (2015) auf 13,7 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die sei vor allem den Stabilisierungshilfen und den zuletzt guten Gewerbesteuereinnahmen zu verdanken, sagte Zinnert.

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