Gier nach „größer, besser, schneller, mehr“
Doch neben den zahlreichen Beschreibungen der Kraftorte gibt es noch die eigentliche Geschichte. Die einer Frau, die zutiefst erschöpft ist, weil sie Jahre damit verbracht hat, sich selbst und ihre Arbeit zu optimieren, zu perfektionieren, um endlich das Gefühl zu haben, genug zu sein. Alexandra H. Meier erzählt, wie schwer der Prozess für sie selbst war, sich aus der aufoktroyierten Rolle der „eierlegenden Wollmilchsau“ herauszuschälen. Wie lange es gedauert hat, bis sie selbst endlich „Nein“ sagen konnte – und damit „Ja“ zu sich. Es erstaunt nicht, dass sie ihre Erschöpfung dabei mit nichts Geringerem als dem Planeten Erde vergleicht, die ähnlich ausgebeutet wird durch die Sucht nach ewigem Fortschritt, der Gier nach „größer, besser, schneller, mehr“. „Es war diese Trennung von der Natur, dieses ‚Macht euch die Erde untertan‘ – wir sehen, wohin das führt!“ Passend dazu liest sie die Beschreibung zum Herrgottstein in Hendelhammer – und zeigt damit, dass Gott selbst zufrieden war, mit dem, was er geleistet hatte und nichts mehr optimieren und perfektionieren wollte.
Sehnsucht nach einem Sich-selbst-genug-Sein
Das ist die Lehre, die die Romanheldin Sanne zieht. Und wieder kann man in der Diskussion fast körperlich spüren, dass alle Zuhörer sich nach diesem Sich-selbst-genug-Sein sehnen. Spürbar ist aber auch, dass die Autorin überzeugt ist, dass diese Besinnung auf sich selbst durch die einzigartige Natur des Fichtelgebirges erleichtert werden kann.
Wie im Roman ist am Schluss der Veranstaltung „alles mit allem verbunden“, wie Veranstalterin Kerstin ‚Olga‘ Hirschmann zusammenfasst – und damit genau die Worte ausspricht, die sie auch im Roman sagt. Zufall? „Synchronizität oder eben einfach nur Magie“, würde Alexandra H. Meier sagen.
Auf jeden Fall ist der Roman absolut lesenswert – nicht nur als Reiseführer zu unbekannten (Kraft-)Orten des Fichtelgebirges, sondern vor allem als einer zum wahren Ich. Wer auf der Reise zu sich selbst ist, dem ist, so schließt die Mitteilung, dieses Buch der perfekte Kompass. red
Alexandra H. Meier: „Ein Buch, ein Gebirge und der Fluss der Schöpfung“. 272 Seiten. Broschiert. 12,99 Euro. ISBN 9783755773832.
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