Die zierliche Frau mit den dunklen langen Haaren wirkt jung, viel jünger als die 67 Jahre, die sie nach Ausweis ihres Lebenslaufes zählen soll. Vielleicht liegt das auch in ihrer Stimme, die zart wirkt und in der etwas Fragendes mitschwingt, wie bei einem Menschen, dem noch nicht alles selbstverständlich geworden ist. Ursula Krechel liest tatsächlich so, als befragte sie ihre Umgebung, ihre eigene Geschichte, sich selbst. Genau genommen ist bereits ihr ganzer Text eine Frage: Was ist Heimat, was Identität?