Brauer überlegen Zehn Euro Pfand für die Kiste Bier?

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Leergut – hier steckt bares Geld Foto: imago/Manfred Segerer

Kommt der Pfand-Hammer? Warum auch die Brauereien in Oberfranken über eine deutliche Erhöhung diskutieren.

 
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Die Brauereibranche diskutiert über ein deutlich höheres Kastenpfand. Das Pfand müsse höher werden, betonte Georg Rittmayer, Präsident des Verbands der privaten Brauereien in Bayern, bei der Jahresversammlung des Bierlandes Oberfranken in Lichtenfels. Das Kastenpfand seit derzeit viel zu niedrig. Die Brauereien würden mit jedem Kasten, der nicht oder unsortiert mit Fremdflaschen zurückkommt, Verlust machen, und zwar bis zu fünf Euro je Kasten. Das summiere sich auf Millionenbeträge. „Das Pfand muss deutlich höher werden, sonst ist unser bewährtes Mehrwegsystem in Deutschland gefährdet. Außerdem bekommt der Verbraucher ja auch ein höheres Pfand wieder zurück, verliert also damit auch kein Geld.“

Unterdessen hat die Brauerei Riegele in Augsburg (bekannt durch das Colamix-Getränk „Spezi“) die Debatte mit der Forderung nach zehn Euro Pfand entfacht; derzeit beträgt es für eine Kasten mit 20 Flachen 3,10 Euro.

Wie angespannt die Lage der Brauereien derzeit ist, zeigt sich auch in Oberfranken. Angesichts der Preissteigerungen für Energie Hopfen, Kronkorken, Etiketten, Neuglas, Bierkästen oder Brauereitechnik betonte Gisela Meinel, geschäftsführende Vorsitzende des Vereins Bierland Oberfranken bei der Jahresversammlung in Lichtenfels: „Diese Kosten müssen die Brauereien auch an die Kunden weitergeben. Deswegen sind die derzeitigen Bierpreise aktuell nicht verhandelbar.“ Und was sagt der Kunde? „Die meisten unserer Kunden haben das verstanden und bleiben uns treu“, sagte laut Mitteilung des Bierlands Georg Rittmayer, Präsident der privaten Brauereien in Bayern, aus Hallerndorf. Dies liege auch an der engen Bindung der Kunden an ihre „Hausbrauerei“. „Dem Handel gegenüber müssen wir aber bei den Preisverhandlungen hart bleiben, sonst rutschen wir ins Minus.“

Es gibt übrigens auch Gründe gegen eine Pfanderhöhung: Eine Pfandsatzerhöhung ist „nur sehr schwierig umzusetzen“ und „extrem kostenintensiv für die Brauereien“, betont Hauptgeschäftsführer Holger Eichele vom deutschen Brauer-Bund. Zudem müssten neben allen Getränkeherstellern und Abfüllern auch Handel und Verbraucher mitziehen. Die Belastung für die Brauer würde insbesondere dadurch entstehen, dass sie bei einer Erhöhung des Pfandes für Flaschen und Kästen, die bereits im Umlauf sind, mehr Pfand zurückzahlen müssten, als sie zuvor eingenommen haben und in der Bilanz höhere Rückstellungen nötig würden. Eine Erhöhung des Pfandsatzes auf 15 Cent würde bei 4 Milliarden Mehrweg-Bierflaschen im deutschen Markt bei den Brauereien zu einem Aufwand von insgesamt 280 Millionen Euro führen, rechnet Eichele vor. Bei 25 Cent wären es sogar 680 Millionen Euro.

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