Brand: Leiche ist der Hauseigentümer (79)

Zu einem Großeinsatz kam es am späten Mittwochnachmittag in Steinwiesen im Landkreis Kronach. Foto: News5/Fricke Foto: red

Beim Brand in einem Wohnhaus in Steinwiesen  (Landkreis Kronach) ist am Mittwoch ein Mensch ums Leben gekommen: Es ist der 79-jährige Eigentümer

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Um kurz vor 17 Uhr geht am Mittwoch in Steinwiesen der Alarm los. Die Sirene ist am Rathaus angebracht. Bürgermeister Gerhard Wunder sitzt an seinem Schreibtisch, bereitet sich auf eine Sitzung des Finanzausschusses vor. Er schaut aus dem Fenster und sieht Rauchschwaden über der Bahnhofsstraße. "Ich bin sofort losgelaufen. Die Steinwiesener Feuerwehr war auch gleich vor Ort", erzählt er.

Ein Nebengebäude mit Werkstatt steht in Flammen. Erst heißt es, eine Person wird vermisst. Kurze Zeit später ist klar: Der 79-jährige Eigentümer ist in dem Feuer ums Leben gekommen. "Als ich da hin bin, wusste ich nicht, dass noch jemand in dem brennenden Gebäude ist", sagt Gerhard Wunder sichtlich erschüttert.

Folgende Feuerwehren waren im Einsatz: Steinwiesen, Kronach, Zeyern, Neufang, Neuengrün, Nurn, Wallenfels, Marktrodach, Küps, Roßlach, Steinberg, Geroldsgrün und die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung. Laut Einsatzleiterin Kerstin May, Kommandantin der Steinwiesener Wehr, waren insgesamt 150 Kräfte der Feuerwehren vor Ort. Das THW war mit zwölf Mann vertreten.

Vater geht trotz der Warnungen seines Sohnes in das brenndende Gebäude

Das BRK rückte an mit drei Rettungswagen, zwei Krankentransportwagen, einem Notarzt, der Bereitschaft Steinwiesen, der Schnelleinsatzgruppe Information und Kommunikation (SEG IuK) und der Psychosozialen Notfallversorgung. Insgesamt waren 24 Kräfte des BRK am Brandort.

Der Leiter der Polizeiinspektion Kronach, Uwe Herrmann, ist ebenfalls schnell am Einsatzort. "Der Eigentümer hat wohl versucht, dem Brand mit einem Feuerlöscher Herr zu werden. Er ist trotz der Warnungen seines Sohnes in das brennende Gebäude gegangen", erklärt er. Der Sohn habe den Notruf abgesetzt und sei deshalb kurz abgelenkt gewesen. Plötzlich sei der Vater weg gewesen.

Ein Atemschutztrupp findet schließlich nach den Löscharbeiten der Feuerwehr die verkohlte Leiche des 79-Jährigen im Dachgeschoss. Sie wird gegen 19 Uhr von Kräften des THW aus der Brandruine geborgen. Das THW ist vor allem deshalb vor Ort, weil Gefahrgut - Gasflaschen - in der Werkstatt gelagert war. "Die mussten wir rausholen", erklärt Christian Meußgeier vom THW. Außerdem versorge das THW den Bereitstellungsplatz mit Strom - die Stelle, an der Feuerwehr und BRK ihre Zelte aufgeschlagen haben.

Angrenzende Häuser abgesichert

Die Zusammenarbeit von Feuerwehr, BRK und THW klappt reibungslos. "Gott sei Dank funktioniert unsere Rettungskette", meint Bürgermeister Gerhard Wunder. Dass die Feuerwehr Steinwiesen so schnell vor Ort war und sofort mit den Löscharbeiten begonnen hat, habe Schlimmeres verhindert.

"Sonst hätte es wahrscheinlich einen größeren Brand gegeben", meint Bürgermeister Gerhard Wunder mit Blick auf den Brandort inmitten einer Siedlung. Die angrenzenden Häuser seien sofort abgesichert worden. Lediglich einige Fensterscheiben von Nachbargebäuden seien zerborsten.

Die Einsatzleiterin der Feuerwehr, Kerstin May, erklärt, das Gebäude habe bereits in Vollbrand gestanden, als man alarmiert worden sei: "Wir wussten, dass eine Person vermisst wird und sich wohl in der brennenden Werkstatt aufhält, wussten aber nicht, wo genau." Leider sei keine Rettung mehr möglich gewesen. Ihres Wissens habe der 79-jährige Eigentümer das Feuer zusammen mit seiner Ehefrau entdeckt, habe versucht, den Brand zu löschen und sei plötzlich verschwunden gewesen.

Ursache für Feuer noch unklar

Andreas Kristek, Einsatzleiter des BRK, erklärt, seine Leute hätten sich um zwei Verletzte kümmern müssen. "Wir sind auch zur Absicherung der Feuerwehr- und THW-Einsatzkräfte da und natürlich wegen der betroffenen Familie", sagt Kristek. Hier käme die Psychosoziale Notfallversorgung des BRK zum Einsatz.

Polizeichef Uwe Herrmann berichtet gegen 19 Uhr, dass man derzeit noch nichts zur Brandursache sagen könne. In der Werkstatt, in der der 79-Jährige gearbeitet hat, gebe es unter anderem Schweiß- und Lötgeräte. Aber momentan könne man tatsächlich nur spekulieren, was das Feuer verursacht haben könnte. Nur so viel: "Der Ausgangsort des Brandes scheint das Dachgeschoss gewesen zu sein." Der entstandene Sachschaden werde auf knapp 80 000 Euro geschätzt.

Die Kriminalpolizei Coburg sei mit vier Einsatzkräften vor Ort. Diese würden nun die Ermittlungen übernehmen.

red

Autor

Bilder