Diese Effizienz und die dazugehörige Willensstärke als neues Element hat Terzic neulich nach dem 1:0-Erfolg gegen Werder Bremen zu einem prägnanten Leitmotiv erklärt: „Weniger sexy, mehr Erfolg.“ Dahinter ist sehr deutlich die Handschrift des Trainers erkennbar, der seit seinem ersten Arbeitstag als BVB-Chefcoach Seriosität nicht nur in den Spielen, sondern in jeder Trainingseinheit und auch in der Freizeit von seinen Spielern fordert. Das ist für jede Fußballmannschaft eine Herausforderung, die die Dortmunder derzeit aber ziemlich gut meistern. Auch, weil die hierarchische Struktur der Mannschaft sinnvoll verändert wurde. Marco Reus hat das Kapitänsamt abgegeben, und Mats Hummels ist aus dem Mannschaftsrat zurückgetreten; die beiden Routiniers wollten Entwicklungsräume für andere schaffen und sich verstärkt auf die eigene Leistung konzentrieren. In der Vergangenheit hatten Reus und Hummels bei Ihrer Führungsarbeit mit der Mannschaft nicht immer harmoniert, jetzt ist Emre Can Kapitän, „weil er mit allen gut kann“, hat Hummels zu Saisonbeginn im Podcast „Copa TS“ gesagt. „Es gibt immer Gruppen in Mannschaften, egal wo, das ist ganz normal. Emre ist von allen anerkannt, kann mit allen gut umgehen.“
Die Umverteilung von Verantwortung tut aber auch Julian Brandt gut, der jetzt dem Mannschaftsrat angehört und viel konstanter spielt, auch wenn er am Wochenende beim 3:3 in Frankfurt mal wieder mit einem unüberlegten Hackentrick ein Gegentor einleitete. Solche Momente sind jedoch selten geworden, genau wie bei Nico Schlotterbeck, der in diesen Wochen wahrscheinlich der formstärkste deutsche Innenverteidiger ist.
Edin Terzic warnt vor den wütenden Bayern
Seine reifste Leistung hat dieses charakterlich veränderte Team neulich beim Sieg in der Champions League bei Newcastle United hinbekommen, natürlich einem 1:0, von dem die Dortmunder auch viel Selbstvertrauen mitgebracht haben. Dass nicht nur Reus trotzdem das Gefühl hat, spielerisch noch viel Luft nach oben zu haben, nährt nun die Hoffnung auf eine weitere gute Saison.
Leute wie Sebastién Haller oder Karim Adeyemi spielen noch ein Stück schwächer als in ihrem besseren Dortmunder Zeiten, auch Ramy Bensebaini oder der zuletzt immer stärker wirkende Felix Nmecha haben Potenziale, die sich ziemlich schnell entwickeln könnten. „Ich möchte nicht jeden Tag darüber reden, dass wir Titel gewinnen wollen, sondern ich möchte es zeigen. In den Spielen sollen alle das Gefühl haben, das wir bereit sind, um Titel zu spielen“, sagt Trainer Terzic und mahnt: „Ich habe selten zwei schlechte Spiele, zwei schlechte Leistungen der Bayern hintereinander gesehen.“