Boko Haram lässt 82 Schülerinnen frei

Sogenannte Chibok-Mädchen sitzen am 07.05.2017 nach ihrer Ankunft in Abuja (Nigeria) auf Stühlen. Die als Chibok-Mädchen bekannt gewordenen Schülerinnen waren nach mehr als drei Jahren aus der Gewalt der islamistischen Terrormiliz Boko Haram freigekommen. Foto: Olamikan Gbemiga/AP/dpa Foto: red

Die islamistische Terrormiliz Boko Haram hat mehr als drei Jahre nach einer Massenentführung überwiegend christlicher Mädchen in Nigeria 82 der Schülerinnen freigelassen.

 
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Die Mädchen landeten am Sonntag in der Hauptstadt Abuja, wo sie vor einem Treffen mit Präsident Muhammadu Buhari medizinisch untersucht wurden. Sie seien bei „guter Gesundheit“, teilte das staatliche Gesundheitsdienst mit. Das Militär hatte die Mädchen geflogen.

Das Büro von Präsident Buhari hatte ihre Freilassung in der Nacht zum Sonntag bestätigt. In der offiziellen Mitteilung hieß es: „Nach langwierigen Verhandlungen haben unsere Sicherheitsdienste diese Mädchen zurückgeholt, im Austausch für einige von den Behörden festgehaltene Boko-Haram-Verdächtige.“

Im April 2014 hatte Boko Haram 276 Mädchen aus einer Schule in Chibok im instabilen Nordosten des Landes verschleppt. Etwa 50 von ihnen gelang kurz danach die Flucht. Die Entführten sollen von Boko Haram zum Übertritt zum Islam genötigt und teils als Sexsklavinnen gehalten worden sein. Experten halten es auch für möglich, dass einige von ihnen zu Selbstmordanschlägen gezwungen wurden.

Die Entführung der Schülerinnen sorgte international für Entsetzen. Im Internet entwickelte sich rasch eine Solidaritätskampagne für die Freilassung der Mädchen. Viele Prominente, darunter die damalige US-First-Lady Michelle Obama, unterstützten die Kampagne „Bring Back Our Girls“ (BBOG, Bringt unsere Mädchen zurück).

Zwischendurch konnten einige der verschleppten Mädchen vom Militär befreit oder durch Verhandlungen in Sicherheit gebracht werden. Nach dem jüngsten Gefangenenaustausch ist weiter unklar, wieviele Schülerinnen sich noch in der Gewalt von Boko Haram befinden.

Boko Haram terrorisiert seit 2009 den Nordosten Nigerias. Die sunnitischen Fundamentalisten wollen dort und in den angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten Kamerun, Tschad und Niger einen sogenannten Gottesstaat errichten.

dpa

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