Blutegel in Gin Tonic und Frösche, die sich als Skorpione tarnen Tag 7 im „Dschungelcamp“: „Ach du grüne Tschaise!“

Von Kerstin Fritzsche
 Foto: red

Wenn Sex nicht zieht und die Prüfungen offensichtlich auch nicht eklig genug sind, dann muss das äußerst unangenehme Thema Geld auf den Tisch. Zusätzlich sucht Walter als Rocky Bilboa der Showmaster-Innung Sterne statt Schlüssel bei Fröschen, die sich als Skorpione tarnen, und selbst Blutegel finden an Angelina nichts mehr zu knabbern. Das bisschen Gin Tonic, RTL, half da auch nicht. Eher sind wir besoffen. Vor Langeweile.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nackte Haut zieht nicht, einen Zicken-Krieg gibt es nicht, einen richtigen Ausraster auch nicht, Sex findet entgegen Ankündigung nicht statt (obwohl Maren Aurelio ja eigentlich schon genug Zaunwinke mit mindestens dem ganzen tasmanischen Urwald gegeben hat), die Prüfungen sind gar nicht eklig – was hilft da, um im Camp Stimmung zu machen? Richtig, das Thema Geld. Ja, und wie es da im Karton geknallt hat, liebes RTL! Wahnsinn! Wir haben gedacht, wir müssen von unserer gemütlichen Couch springen und den Döner, den Muddi uns grad gebracht hat, beiseitelegen, weil wir das Fernsehgerät festhalten müssen.

Manche kriegen 10.000 Euro, manche mindestens 100.000 Euro, einige haben Extras ausgehandelt, manche nichts. Patti: „Ich glaube, ich wurde verarscht, weil ich kein Management hab‘!“ Der Mann Aurelio: „Ich mache und tue, Tag und Nacht, und kriege dafür eben mehr Geld als Normalos.“  Schuld an der Pseudo-Aufregung ist aber eigentlich nur die Lügenpresse, die Honorare teilweise vorab veröffentlicht hatte. Und sich jetzt zusammen mit RTL in den Millionen von Einnahmen durch Berichterstattung und das ganze Drumherum suhlt. Wir wissen auch schon gar nicht mehr, wohin mit dem Zaster, und überlegen uns derzeit, in die Modeindustrie einzusteigen. Aparte Outdoor-Kleidung, leicht und atmungsaktiv, für den abenteuerlustigen Mann mit, naja, gewissen Problemzonen. Winkearme, Gollum-Buckel und so. Sie wissen schon. Mit integrierter Lesehilfe und A-Promi-Melder bei Bundespräsidenten-Verwechslungsgefahr. Und natürlich hochsensiblem Quallen-Alarm.

Der müsste dann auch kombinierbar sein mit der Lesehilfe, denn Probanden  aus unserer Zielgruppe haben bei ersten Tests Sterne gesucht statt Schlüssel und Skorpione mit Fröschen verwechselt. Und es dann leider nicht geschafft, die aufs Abenteuer-Outfit abgestimmte Wellness-Übung „Mit Fleisch abnehmen“ in der vorgegebenen Zeit zu absolvieren. Könnte natürlich sein, dass Hell’s Kitchen nicht das geeignete Testgebiet war, dass wir bei den Berechnungen für die Belastung der Kleidung neben den vier Knie-OPs die vier Venen-Operationen vergessen haben. Oder aber die Probanden schleichen auch privat durch die Küche. Wenn überhaupt. Wir müssen das noch mal durchdenken.

Proband Walter schaffte nur einen Stern („Da hab ich ja was zu essen!“), und Sara ließ das Niveau daraufhin so tief sinken, dass man die wenigen Tasmanischen Teufel, die es noch gibt, auch nicht mehr findet in dem Sarannengraben Australiens. Es ging um eine Streckung der Mahlzeit, wir wiederholen jetzt hier nicht, was das Mädchen in ihrer ungezügelten Jugend gesagt hat. Dafür sind wir auch zu prüde.

Klamottentechnisch farblich gut angepasst waren hingegen Patricia und Angelina bei ihrer Schatzsuche im Höllen-Sumpf. „Ach du grüne Tschaise!“ entfuhr es Patti. In dem Fall hatten wir sogar fast ein bisschen Mitleid, denn neben allerhand Getier war wohl vor allem der Geruch des Dschungel-Puddings das Problem, den man ja bekanntlich noch nicht über TV übertragen kann. Im Nachhinein alles halb so wild, denn an der schlappen, von vier Tagen Hungern ausgedörrten Angie knabberten noch nicht mal drei Blutegel, sondern sprangen freiwillig ins Feuer, „die blöden Penner“.

Auch wenn vorher die eigenen Gagen nach dem vielen Hin und Her und der Frage nach wie viel Netto vom Brutto und umgekehrt unklar blieben - Immerhin beim Durchschnittseinkommen der Deutschen kannten die Camper sich dann aus, und es gab Gin Tonic für alle. Naja, für diejenigen, die einen Schluck aus den Minifläschchen abgekriegten. Das langt selbst auf leeren Magen nicht für gesellige Lustigkeit, die dann Spannung in den Dschungel-Stuhlkreis bringen könnte. Besoffen werden höchstens wir, und zwar vor Langeweile. Zwei verweigern sich sogar und wollen nur noch rumliegen, bis sie rausgewählt werden. Benjamin macht Jörn den Job streitig, weil er jetzt den ganzen Tag Wasser holt und Feuer macht, und Der Mann Aurelio sieht keinen Grund, deswegen oder wegen dem Walter-Ärger oder dem kleinen Jörn-Sara-Zickerlein jemanden stillzulegen. Laaaangweiiiiiiliiiig! Ich glaub, mein Skorpion-Frosch pfeift! Ich als Lügenpresse-Medien-Extremverdienerin mit Anspruch auf boulevardeske Unterhaltung sage euch: Tut endlich was für euer Geld!