Auch sitzt das Beamtenteam nicht versteckt im Gebüsch. Bewusst offen ist hier die Verkehrspolizei. Denn das Ziel ist, dass ihre Gegenwart Verkehrsteilnehmer zum Abbremsen oder wenigstens zum Nachdenken anregt: Warum genau an dieser Stelle das Tempolimit? „Wie wollen, dass Leute mehr Rücksicht aufeinander nehmen, eben auch im Straßenverkehr,“ fasst Roder das Anliegen der Polizei zusammen.
Aber, bringt der Blitzermarathon wirklich etwas? Roder sagt „Ja.“ Denn, Radio und Zeitung kündigen es groß an. Und besonders auf dem Land, wenn der erste Autofahrer die Beamten beim Messen sehe, werde die Messstelle schnell in Whatsapp-Gruppen bekanntgegeben, sagt Roder. An diesem Tag zumindest sind die Autofahrer der Region bewusster unterwegs. Bedeutet nicht, dass den Rest des Jahres volle Fahrt voraus angesagt ist. Gemessen wird sonst auch, gerne spontan, wenn erhöhte Unfallsituationen auftreten, so Roder.
Begründungen für zu schnelles Fahren hat Roder so ziemlich alle schon gehört: „Arbeit, Krankenhaus, Schild übersehen – hat es alle schon gegeben.“ Und natürlich, erklärt er weiter „ist man menschlich, wenn wir sehen können, dass eine nachweislich bedrohliche Krankheits-Situation dabei ist, dann kann es auch nur eine Verwarnung werden.“ Wichtig ist nämlich vor allem ein rücksichtsvolles Miteinander.
Nur eine Begründung ist recht neu: Geschwindigkeit nicht bemerkt. Wie auch die Fahrerin sagte, die 22 km/h zu schnell über die Landstraße braust. „Achtung. Das stimmt tatsächlich,“ sagt Roder. „Bei den neueren Automodellen geht einfach das Gefühl für die Geschwindigkeit verloren. Der Unterschied zwischen 300 und 120 km/h ist nicht mehr spürbar.“ Ob es nun an den leiseren Motoren, oder der besseren Innenverkleidung liegt, dass die Autos sanfter und leiser fahren: Tacho lesen geht trotzdem.