Bleibt Ex-Priester dem Kloster erhalten?

Von Udo Fürst
Bleibt Pater Florian Prosch doch dem Kloster Speinshart erhalten? Zahlreiche Unterstützer würden ihn gerne halten.Foto: Udo Fürst Foto: red

Gibt es doch eine Zukunft für Florian Prosch im Kloster Speinshart? Zwar nicht als Pater Lukas, vielleicht aber als Mitarbeiter der Internationalen Begegnungsstätte, die der ehemalige Priester mit aufgebaut und entscheidend geprägt hat. Pater Lukas hatte überraschend um seine Entlassung aus dem Prämonstratenser-Orden gebeten. Diesem Wunsch entsprach Abt Hermann Josef Kugler.

 
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Wie die Weidener Tageszeitung „Der Neue Tag“ berichtete, könnten sich sowohl der Vorsitzende des Fördervereins des Klosters, Georg Girisch, als auch Speinsharts Bürgermeister und stellvertretender Landrat Albert Nickl eine Zukunft von Florian Prosch im Kloster vorstellen. „Gemeinde und Landkreis haben großes Interesse an der Zukunft der Begegnungsstätte“, erklärte Nickl. Es sei allerdings die alleinige Entscheidung der Prämonstratenser. Laut Nickl stünde die Begegnungsstätte ohne Prosch nicht da, wo sie jetzt stehe. Er habe zwar den Konvent verlassen, was man respektieren müsse. Das schließe seiner Meinung nach aber nicht aus, dass der ehemalige Priester weiter für die Begegnungsstätte arbeiten könne. Diese Möglichkeit will Prämonstratenser-Abt Kugler prüfen und sich schnellstmöglich mit den Mitgliedern des Konvents und dem Begegnungsstätten-Referenten Thomas Englberger zusammensetzen und nach Lösungen suchen.

Gehorsam und persönliche Armut

Unterdessen relativierte Florian Prosch die Darstellung, dass es ihm nur um die Absage an die zölibatäre Lebensform als Priester gegangen sei. Es habe auch die Verpflichtung zu „Gehorsam und persönlicher Armut“ eine Rolle gespielt, sagt der 34-Jährige. „Der Schritt ist mir natürlich nicht leicht gefallen. Ich habe lange mit mir gerungen.“ Schließlich sei es aber so nicht mehr weiter gegangen. „Mir liegt aber nach wie vor sehr viel an der Region und an der Zukunft des Klosters“, so Prosch.

Das Speinsharter Kulturprogramm trägt seit 2012 die Handschrift des gebürtigen Unterfranken. Zusammen mit Thomas Englberger bereitete er Ausstellungen und Kunstprojekte vor und entwickelte Ideen für deutsch-tschechische Begegnungen. Kultur spielte für Speinshart schon immer eine wichtige Rolle, sagte Prosch noch vor wenigen Wochen. Die größte Kulturveranstaltung ist der Speinsharttag, der immer im Juli mit einem Festvortrag, einem Konzert und einer Ausstellung begangen wird. Pater Lukas war schon immer weltoffen genug, um Neues zu wagen. „Wir können es uns leisten, etwas auszuprobieren. Wichtig ist, dass es zu uns passt“, betonte er im Juni im Interview mit dem Nordbayerischen Kurier.

Ewige Profess

In einem vorherigen Gespräch mit dem Kurier hatte er, kurz nach seiner „ewigen Profess“, den Schritt zu einem Leben im Kloster ohne Frau, ohne Kinder und ohne Luxus als „sehr dicht“ bezeichnet und gesagt: „In den fünf Jahren Kloster hat man sich natürlich manchmal gefragt, bin ich hier richtig? Als Antwort stand meist ja.“ Prosch steht dem Kloster bis auf weiteres zur Verfügung. Schließlich möchte er – und das ist sein größter Wunsch – den Orden „einvernehmlich“ verlassen.

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