Bischofsgrün Ein blindengerechtes Erlebnis

Harald Judas
Mit einem QR-Code lässt sich beim Walderlebnispfad in Bischofsgrün eine App laden, die Sehbeeinträchtigten beim Erwandern mit Informationen hilft. Thomas Kegelmann gehörte bei der Einweihung zu den ersten Testern der neuen Einrichtung. Foto: Harald Judas

Ein weiterer Baustein für einen blindengerechten und barrierefreien Ausflug nach oder einen Urlaub in Bischofsgrün wurde jetzt vorgestellt.

 
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Mit der App „BFW Smart-info“ gibt es nun einen inklusiven Führer, im Ort startend entlang des Walderlebnispfads. Die App gibt Orientierungshilfe an 30 Punkten, die über das Satellitensignal GPS erkannt werden. Einmal installiert, bietet die App während des Ablaufens des Weges akustische und visuelle Informationen und ist damit zwar für Menschen mit Einschränkungen besonders hilfreich, bietet aber auch für alle anderen Informationen. Bei der Annäherung an einen Orientierungspunkt werden passende Informationen über das Smartphone ausgegeben. Die App lässt sich über einen QR-Code am Startpunkt des Walderlebnispfades, auf den dann allerdings ein sehender Begleiter hinweisen müsste, oder im Vorfeld in den App-Stores bei Apple und Android runterladen.

Die App ist ein weiteres Projekt, mit dem sich der Verein Bürgerinitiative Bischofsgrün um Blinde und Sehbehinderte in Bischofsgrün kümmert. Eine Projektgruppe um Hellmuth Platz vom Berufsförderungswerk Würzburg, wo die App entwickelt wurde, unter anderem mit den Bischofsgrünern Horst und Waltraud Zinnert, hatte sie umgesetzt.

Speisekarten in Brailleschrift

Stephan Unglaub als Vorsitzender der Bürgerinitiative erinnerte zurück, dass zuvor schon Speisekarten in Brailleschrift, tastbare Ortspläne, tastbare Kirchen- und Altarbeschreibungen entstanden waren. Mit einem Tastobjekt zur Erklärung der Region, aufgestellt in der Bischofsgrüner Tourist-Info, wurden ebenfalls wie für die nun hinzugekommene App Fördermittel über den durch das Amt für Ländliche Entwicklung bereitgestellten und über die Ile Gesundes Fichtelgebirge verwalteten Fördertopf des Regionalbudgets gefördert. Damit waren bei einem Kostenvolumen von über 11 200 Euro rund 3600 Euro vom Verein aufzubringen. Zur Vorbereitung waren bei einem zweitägigen Workshop die Grundlagen abgestimmt und die Schritte festgelegt werden.

Dass in Bischofsgrün Schritt für Schritt das Angebot für Sehbeeinträchtigte verbessert wird, stellte auch Bürgermeister Michael Schreier in einem kurzen Grußwort dar. Dass beim Regionalbudget das Geld nicht durch die Bürgermeister, sondern durch ein Entscheidungsgremium von ehrenamtlichen Vertretern von Vereinen und Institutionen vergeben wird, stellt Jennifer Knipping vom Amt für Ländliche Entwicklung dar. Für 348 Klein- und Kleinstprojekte flossen im Rahmen der Regionalbudgets in den einzelnen Regionen 1,3 Millionen Euro. In Bischofsgrün ist es nun so, dass es in der Tourist-Info Anleitungen für die App und deren Benutzung gibt. In einem weiteren Schritt wird im kommenden Jahr der Weg durch die Bayerischen Staatsforsten weiter ertüchtigt, indem in gefährlichen Bereichen noch Führungselemente platziert werden und alle Stationen Tafeln mit Infos in Brailleschrift erhalten. An vielen Stellen reicht indes den Sehbeeinträchtigten schon der Übergang vom befestigten Weg zum bewachsenen Randstreifen als Orientierung, wie sich bei einem ersten Rundgang auch bestätigte.

„Richtig schön, wenn man sich damit beschäftigt; ein Lob an die, die das entwickelt haben“, sagte Maria Brauneis aus Inzell, die mit einer sehbeeinträchtigten Urlauberwandergruppe den Weg zur Eröffnung testete.

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