Bis jetzt hat sie 800 Schmuckstücke in allen Variationen Helga Groß sammelt Weihnachtsbroschen

Von Eva Böhm
Helga Groß vor einigen von ihren Schätzen. Foto: Eva Böhm Foto: red

"Ja, das ist halt meine persönliche Spinnerei“, sagt Helga Groß und zeigt lächelnd auf ihre Sammlung von Weihnachtsbaumbroschen aus der ganzen Welt. Immerhin hat sie derzeit schon 800 Stück in allen Variationen. "Aber die tausend will ich schon noch erreichen“, sagt sie schmunzelnd.

 
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Es begann im Jahr 1991, in einer Berliner Boutique hat sie durch Zufall ihre erste Weihnachtsbrosche entdeckt. Sie verliebte sich auf den ersten Blick in das Stück und erstand es für 20 Mark. Zu Hause stellte sie fest, dass die Brosche von der Designerin Dorothy Bauer gefertigt wurde, die damals bereits einen dafür bekannten Namen hatte.

Ihre Sinne waren geschärft, denn dann sah sie beispielsweise am Revers von Madeleine Albright, der damaligen US-Außenministerin oder am Kostüm von Herzogin Sarah Ferguson von York ebenfalls derartige glitzernde Kunstwerke.

Zum Teil limitiert

Vermutlich wurden in Gablonz, Tschechien, die ersten Schmuckstücke dieser Art erfunden, der Siegeszug geht mittlerweile um die ganze Welt. Manche Broschen sind limitiert, das heißt, sie kommen nur in einer vorher genau festgelegten Stückzahl auf den Markt. In den USA war der Schwerpunkt der Schmuckherstellung in Rhode Island und Kalifornien. Diese Firmen wurden in den 80er Jahren verkauft oder aufgelöst, wenige haben überlebt beziehungsweis wurden durch Neugründungen ersetzt.

Die Herstellungsjahre der einzelnen Schmuckstücke lassen sich nicht bestimmen, da die Signierungen über Jahre nicht verändert wurden. So schön sie auch glitzern und strahlen, es handelt sich meist um Modeschmuck, auch wenn sie mit Swarowski-Steinen gefertigt sind. Bei den Gablonzer Broschen kann man die Herkunft meist auf der Rückseite durch die Legierung erkennen.

Ein Schnäppchen muss es sein

Für Helga Groß ist es auch sehr wichtig, ihre Broschen als Schnäppchen zu kaufen. Sie meint, dass ihr teuerster Kaufpreis für eine Brosche 50 Euro war, auch wenn einzelne Schmuckstücke mittlerweile im Wert etwas gestiegen sind in Sammlerkreisen. Allerdings ist Helga Groß davon überzeugt, dass sie in Deutschland mit ihrer Vielzahl die einzige Sammlerin dieser Größenordnung ist.

Vor einigen Jahren präsentierte sie eine Ausstellung im Heimatmuseum in Erbenheim, die von großem Erfolg gekrönt war. Sie zeigte Stücke internationaler Designer und lieferte zu jedem einzelnen Stück detailgetreue Informationen, teils persönliche Hintergrundgeschichten, fundierte Erläuterungen oder sachliche und fachliche Erklärungen. Viele namhafte Designer nahmen sich des Themas an und fertigten derartige Schmuckstücke. Kreative Strassdesigner wie Weiss oder Hollycraft haben jedes Jahr einen neuen Weihnachtsbaum entworfen, von naturgetreu bis geometrisch verfremdet.

Süchtig nach Weihnachtlichem

Bereits in den 40er-Jahren war eine kleine Gemeinde von amerikanischen Sammlern förmlich süchtig nach allem Weihnachtlichen: Nikolausschuhe, Santa Claus mit Rauschebart und Stechpalmenkränze ersetzten goldstrotzende Juwelen und den obligatorischen Weihnachtsteller.

"Für mich ist das eine never ending story, sagt Helga Groß lächelnd, denn diese Leidenschaft hat mich vor 25 Jahren gepackt und nicht mehr los gelassen. "Es werden immer noch neue Exemplare hergestellt, die will ich noch kaufen.“

Im Internet gibt's immer was

Ihr bester Freund ist dabei das Internet geworden, hier forscht und sucht sie meist erfolgreich. "Viele werden unter dem Begriff "antik“ angeboten, sind es aber nicht.“ Es ist nicht überliefert, wann es die ersten Weihnachtsbaumbroschen überhaupt gab. Die Herstellung und das Design in größerem Stil begannen in den USA in den späten 1940er Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg schmückten sich vor allem hier die Damen mit Modeschmuck, der dem Anlass entsprach.

"Ich möchte meine schönen Stücke tagtäglich sehen“, sagt Helga Groß, "sie sollen nicht in einer Schublade liegen.“ Deshalb hat ihr Mann Hans-Jürgen Groß auch in antike Bilderrahmen wunderschöne Prachtexemplare von Glasvitrinen mit samtverkleidetem Hintergrund eingebaut. Hier hängen die kleinen Schmuckstücke im Treppenaufgang des Eigenheims und strahlen mit ihrer Sammlerin um die Wette.

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