Bayreuther Volksfest Wenn das Fass nicht so will wie der OB

Bei der Eröffnung des Bayreuther Volksfestes gibt es ein kleines Malheur. Rund 1200 Menschen wirken beim Umzug mit.

 
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Eigentlich hatte sich Thomas Ebersberger  für den Bieranstich am Bayreuther Volksfest ja zwei Schläge vorgenommen, doch dann wollte das erste Fass gestern nicht so wie der Oberbürgermeister.  Zum einen brauchte er drei, manche behaupten sogar dreieinhalb  Schläge. Und außerdem wurde er auch noch ein bisschen nass, weil der obere Stopfen nicht ganz dicht hielt.

Ebersberger nahm’s mit Humor und sagte grinsend im Gespräch mit dem Kurier: „Vielleicht hätte ich doch mal üben sollen.“ Bei einem Termin am Vortag hatte er nämlich auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage nach einem Trainingslager geantwortet: „Ich hab’ schon so viele Fässer angestochen...“

So oder so – die 111. Auflage des Bayreuther Volksfestes war trotz kleiner Bierdusche offiziell eröffnet. Bis einschließlich Montag, 13. Juni, geht es jetzt rund auf dem Volksfestplatz, auf dem gut 60 Schausteller ihre Attraktionen aufgestellt haben. Die spektakulärste ist wohl eine Art riesiger Propeller namens Gladiator, mit dem sich Besucher bis in rund 60 Meter Höhe katapultieren lassen können.

Immerhin hielt der Himmel bis nach der offiziellen Eröffnung dicht. Zumal es in diesem Jahr bekanntlich kein Festzelt  und damit auch keine Misswahl gibt, nachdem Festwirt Jochen Mörz nur wenige Tage vor dem Start abgesagt hatte. Aus Personalmangel, so die Begründung. Er zieht es vor, zeitgleich in Salzburg präsent zu sein. Zwei Volksfeste zugleich könne er  derzeit nicht stemmen. „Das geht schon immer mit Handschlag und hat ja bislang auch immer geklappt“, sagte Ebersberger auf Nachfrage.

Festzelt hin oder her. Gudrun Sommerer, die Vorsitzende der Bayreuther Schausteller-Sektion, ist sich sicher, „dass die Leute aufs Volksfest strömen werden. Der Bayreuther feiert gerne und durfte das jetzt zwei Jahre nicht.“ Das habe sich schon beim Frühlingsfest gezeigt. Wenn sie sich das Wetter wünschen könnte, sähe es so aus: „25 Grad und ein paar Schönwetterwolken. Aber wir nehmen es, wie es kommt.“

Dass nach zwei Jahren Corona-Pause nur gut 1200 Menschen im Festzug mitgingen anstatt 2400 im Jahr 2019, hat laut Manuel Becher, Geschäftsführer der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH, auch mit dem fehlenden Festzelt zu tun: „Wir haben einfach nicht mehr Plätze.“

Dennoch zogen rund 25 heimische Gruppen und Vereine von der Maxstraße in einem langen Umzug zum Volksfestplatz. Punkt 17.30 Uhr ging’s los, nachdem die Teilnehmer  zuvor  schon einige Zeit bei brütender Hitze ausgeharrt hatten.

 Angeführt wurde der Zug von einem Bierwagengespann, das mit vier mächtigen belgischen Kaltblütern bespannt war. Für die Musik sorgten das Städtische Blasorchester und die Ahorntaler Blasmusik – abwechselnd mit Märschen und flotteren Rhythmen. Auf die die Mitglieder des Heimat- und Volkstrachtenvereins „Alt-Bayreuth“ nicht angewiesen waren. Sie hatten nämlich ihren eigenen Quetschn-Spieler dabei.

INFO: Das Volksfest bietet auch Mottotage. Am Dienstag, 7. Juni, ist ab 18.30 Uhr der  Tag der Vereine und Betriebe, am  Mittwoch, 8. Juni, ab 14 Uhr Familientag mit halben Preisen. Und am  Donnerstag, 9. Juni, steigt von 13 bis 15 Uhr der  Tag für Menschen mit und ohne Handicap.

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