Sie hatten Recht Vortragsreihe von Juristen am WWG – 200 Schüler hören zu

Zehn  Juristen treffen auf 200 Schüler. Das gibt es am  Mittwochnachmittag am WWG in Bayreuth. Der  Anlass:  der erste Tag des Rechts. Der Zweck: Die jungen Leute sollen besser verstehen, was ein Jurist eigentlich macht und wie man einer wird.

 
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Bayreuth - „Recht ist nicht nur Strafrecht“, sagt Matthias Burghardt, Präsident des Landgerichts Bayreuth. Landgericht und WWG  haben die  Vortragsreihe, an der auch   MWG-Schüler  teilnehmen,  organisiert. Die Veranstalter wollen   mögliche Missverständnisse der Schüler aufklären. Und  das gängige Bild vom „starken Staat“ widerlegen. „Die Macht liegt beim Bürger“, sagt Burghardt.

Zwei Stunden lang  gibt es eine Reihe von Vorträgen.  Vor allem erzählen die Rechts-Experten von  ihrem beruflichen Alltag.  Harald Petersen unterscheidet sich von den anderen Referenten. Er  hat als einziger keinen „klassischen Anwaltsberuf.“ Sein Job: Vorstandsvorsitzender der Ispex AG, die eine Handelsplattform für Energieeinkauf bietet. 

Petersen hat zwar Jura studiert, war  während dieser Zeit  aber bereits  an der Börse aktiv.  1998 gründet er seine erste AG.  Jahre später  wird er  Millionär. Doch „eine Million ist schnell wieder weg, wenn man sie in seine Firma investiert“, sagt Petersen.  „Unternehmertum ist ein Risiko.“

Petersen hat  zu jedem Zeitpunkt seiner Laufbahn sein juristisches Wissen genutzt. Es habe ihm beim Abschluss von Verträgen geholfen. „Ein guter Vertrag macht das Leben brutal viel einfacher“, sagt Petersen. Auch anderen Unternehmern könne er mit seinem Hintergrund  helfen.  

Judith Oltarjow-Funck ist Richterin am Landgericht. Sie  hat die Veranstaltung mit organisiert. Ihr ist  wichtig, dass  Schüler erfahren, in welchen Berufsfelder Juristen arbeiten können. Und sie möchte etwas gegen den schlechten Ruf des Rechtsstaats tun. Er habe  in den vergangenen  Jahren wegen Corona und  den politischen Entwicklungen gelitten. Deswegen wollen die Beteiligten   offen zeigen: „Das sind wir, das ist die Justiz“.

 Barbara Oltarjow-Mayerlen,  Schwester der Richterin, ist Oberstudienrätin am WWG. Sie blickt   in die Zukunft. Die Organisatoren möchten  das Programm nach Ost- und Nordoberfranken ausweiten. Wegen Corona war  das noch nicht möglich. „Für die Schüler ist es interessant, weil das Feld so groß ist.“

Vorstandsvorsitzender Petersen ist der lebende Beweis dafür. Er ist ehrlich:  „Es macht auch nicht jeden Tag Spaß“. Aber er will  den Schülern mit auf den Weg geben: „Man darf auch mal auf die Nase fallen.“

Bei  Quentin Simon kommt Petersens Rede gut an. Der 17-Jährige  möchte  mal sein eigenes Start-Up gründen. „Jura ist viel vielseitiger,  als ich dachte.“ Die Geschichten von Petersen findet er interessant. „Man darf nicht immer gleich aufgeben.“ Simons  Traum:  in einer Führungsposition Verantwortung  übernehmen. Dass bei dieser Aufgabe viel Jura mit drin ist, das weiß er jetzt.

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