Mio Mio Mate Ginger
Die „Titanic“ erklärte, „die „Bild“-Zeitung ist einem Fake der TITANIC aufgesessen“. Der Schriftverkehr zwischen Kühnert und einem Russen namens Juri sei von Internetredakteur Moritz Hürtgen an „Bild“ lanciert worden. „Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe - und „Bild“ druckt alles, was ihnen in die Agenda passt“, kommentierte das Satire-Magazin. Es stellte den angeblichen Mailwechsel zwischen „Kev“, dem vermeintlichen Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert, und „Juri“, einem angeblichen russischen Internettroll, online.
Darin verweist Juri auf einen gemeinsamen Bekannten, der angebliche Kühnert ist skeptisch und fordert als Codewort das Lieblingsgetränk des gemeinsamen Bekannten - die Antwort: „Mio Mio Mate Ginger“.
Im „Bild“-Artikel hieß es: „Ein anonymer Informant spielt BILD brisante E-Mails zu. Angeblich verwickelt: Juso-Chef Kevin Kühnert (28), der jede Beteiligung bestreitet! Der Informant kontaktiert BILD erst per E-Mail, dann per Telefon. Er behauptet, „brisantes Material“ zu haben. Bei einer Juso-Veranstaltung mit Kevin Kühnert sei er an E-Mails gelangt.“ Schon in dem Bericht weist der Juso-Sprecher alles zurück, so seien Kühnerts angebliche Absendermails mit der Endung „jusos.de“ versehen gewesen, tatsächlich stehe dort aber „spd.de“.
Plumpe Fälschung
Ein Sprecher des Medienhauses Axel Springer erklärte: „Die Echtheit der uns anonym zugestellten E-Mails haben wir immer deutlich in Frage gestellt und journalistisch eingeordnet: "Für die Echtheit gibt es keinen Beweis„ (BILD, 16.2.2018)“.
Kühnert sagte dazu am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur: „Wir haben von Anfang an gesagt, dass das eine plumpe Fälschung ist“. Jetzt sei es halt ein witziger Fake. Weniger witzig ist, dass die “Bild„ auf diese fragwürdigen Informationen eine mehrtägige Berichterstattung aufgebaut hat, die jeder Grundlage entbehrte.“ Bei Twitter reagierte er auf seine Art, seinen Profilnamen änderte er von Kevin in Juri Kühnert und schrieb zu einem Bild der Zeichentrick-Figur Homer Simpson: „Einfach genießen. #miomiogate“.
Beschwerde beim Presserat
Bereits am Dienstag hatte „Bild“ für Aufsehen mit einem Bericht über die „Schein-Mitgliedschaft“ eines Hundes bei der SPD gesorgt - hinter der Anmeldung versteckte sich eine 21 Jahre alte Frau. „Bild“ wollte so zeigen, wie leicht das Mitgliedervotum über die Groko zu unterwandern sei. Die SPD legte Beschwerde beim Presserat ein, „Bild“ habe „durch Angabe falscher Identitäten beim Parteieintritt Ziffer 4.1. des deutschen Pressekodex verletzt“.